Airport Friedrichshafen muss sich finanziell neu ausrichten

Die Zinslast soll gesenkt und anstehende Investitionen angegangen werden.
Bodensee-Airport Friedrichshafen, Terminal

Der Bodensee-Airport Friedrichshafen soll finanziell restrukturiert und langfristig wieder stabil aufgestellt werden. Ziel sei es, bis 2022 notwendige Investitionen tätigen zu können sowie eine Teilentschuldung zu erreichen, heisst es in einer Medienmitteilung.

Die wirtschaftliche Ausgangslage ist nicht einfach: In den Jahren 2015 und 2016 lag der Jahresverlust jeweils bei EUR 1,5 Mio. und auch für 2017 ist ein Verlust von rund EUR 2 Mio. zu erwarten. Die Insolvenzen diverser Airlines, die in Friedrichshafen präsent waren – etwa Hamburg Airways, Intersky und VLM – haben ihre Spuren hinterlassen.

Wenn man Zins-, Tilgungs- und Abschreibungslasten aussen vor lasse, habe man aus eigener Kraft jedoch ein positives Betriebsergebnis erzielen können. «Und das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit bei Regionalflughäfen», so Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr. Seit 2012 lag das operative Ergebnis der Flughafen Friedrichshafen GmbH zwischen EUR +1,7 Mio. und EUR +2,7 Mio. Auch aktuell erwirtschaftet das Unternehmen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein positives Betriebsergebnis (EBITDA). «Erreicht werden konnte dies durch erhebliche Sparanstrengungen und konsequente Organisationsoptimierungen», so die Mitteilung des Flughafens.

Nun soll es eine finanzielle Neuausrichtung geben. Für die kommenden drei Jahre sind seitens der Gesellschafter neue Darlehen in Höhe von jährlich rund EUR 4,5 Mio. vorgesehen. Einen Teil davon, EUR 6,9 Mio., wolle man für die Tilgung von Darlehen verwenden, um die Zinslast zu senken. Mit den verbleibenden EUR 6,7 Mio. solle ein Teil der anstehenden Investitionskosten (insgesamt rund EUR 13,2 Mio. bis 2022) gedeckt werden – unter anderem für Sicherheitsinvestitionen. Den Rest der aufzubringenden Investitionskosten könne man aus dem laufenden Geschäft finanzieren. Auch sei man für etwaige Investitionszuschüsse mit dem Land Baden-Württemberg im Gespräch.

Im Jahr 2021 sollen die bis dahin gewährten Darlehen in Eigenkapital umgewandelt werden. Die Fremdfinanzierung der Banken würde nach Umsetzung der Massnahmen von rund EUR 17 Mio. auf rund EUR 12 Mio. sinken. Eine Eigenkapitalquote von 51% könnte so erreicht werden.

Für die Zukunft setze man auf die strategische Weiterentwicklung aller für die Bodenseeregion wichtigen Verkehrssegmente. Dies sind die Drehkreuzverbindungen, die Direktflüge zu innerdeutschen Städten, der Touristikbereich, das Low-Cost-Segment und die allgemeine Luftfahrt. (TI)