Aktie runter, Chef weg – was ist los bei Icelandair?

Nach der zweiten Ergebniskorrektur innert einem Monat hängt der Haussegen gehörig schief.
© Icelandair

Bei der Icelandair Group herrscht zurzeit dicke Luft. Am Montag musste der Konzern seine Gewinnprognose reduzieren; erwartet wird nun noch ein EBITDA von USD 80 bis 100 Mio. Das ist an und für sich ja nicht schlecht, nur: Letztes Jahr waren es noch USD 170 Mio., im Jahr zuvor sogar USD 220 Mio. Dazu kommt, dass es nicht die erste Korrektur des Jahres ist. Noch im Februar ging Präsident und CEO Björgolfur Johannsson gemäss dem «Aerotelegraph» von einem Gewinn von USD 170 bis 190 Mio. aus. Im Juli wurde diese Bandbreite dann auf USD 120 bis 140 Mio. korrigiert, und jetzt sollen es also nochmals 40 Millionen weniger sein. Der Grund dafür: Die Airline erwartet tiefere Einnahmen, da die prognostizierten Preiserhöhungen erst 2019 möglich sein werden. Weiter greifen auch die neuen Strukturen im Marketing und Verkauf, die im Sommer 2017 eingeführt wurden, noch nicht richtig. Und schliesslich hätten die Änderungen im Streckennetz zu einem «Ungleichgewicht zwischen Europa- und Nordamerika-Verbindungen» geführt.

Kurzum: Es läuft zurzeit so ziemlich alles schief. Das hat personelle Konsequenzen: Johannsson trat noch am selben Tag der Ankündigung zurück. Für ihn übernimmt interimistisch Bogi Nils Bogason, der Finanzchef des Konzerns.

Das Vertrauen ist aber auch auf Anlegerseite weg. Die Aktie fiel schon nach der Juli-Ankündigung kräftig und gab Anfang Woche nun nochmals um fast einen Viertel nach. Sie ist zurzeit noch 7 isländische Kronen wert; im Juni waren es noch über 13, und 2016 lag der Kurs bei 38 isländischen Kronen. Tiefer als jetzt wurde Icelandair letztes Mal vor sechs Jahren gehandelt. (SJ)