Der Streit zwischen Lufthansa und Laudamotion eskaliert

Der Kranich kündigt die Leasingverträge über neun Maschinen, die momentan für Laudamotion im Einsatz sind – und halbiert damit deren Flotte.
©Laudamotion

Genau einen Tag, nachdem die zuständige EU-Kommission grünes Licht zur Übernahme von Laudamotion durch Ryanair gegeben hat, kündigte Lufthansa am Freitag sämtliche Leasingverträge mit dem Billigflieger. Der Grund: Laudamotion sei den Zahlungsverpflichtungen «zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen», wie Lufthansa mitteilte. Die Kündigung betrifft neun Maschinen, die momentan für Laudamotion im Einsatz sind – dies entspricht der Hälfte der gesamten Flotte.

Vorwürfe über Vorwürfe
Damit eskaliert der Streit endgültig: Ryanair warf zunächst dem Kranich vor, er habe nur neun statt den vorgegebenen elf Flugzeugen für Laudamotion bereitgestellt. Ausserdem habe Lufthansa die Maschinen nur verzögert übergeben, so dass Laudamotion den Flugbetrieb zum Sommer nicht in vollem Umfang habe aufnehmen können. Zudem sollen die Deutschen ihre Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten haben. Denn Laudamotion habe in den Monaten März bis Mai Flüge für Eurowings durchgeführt, die Wetlease-Entgelte in Höhe von EUR 1,5 Mio. jedoch nur verzögert erhalten. Dies sei ein weiterer Versuch der Lufthansa, Laudamotion «zu destabilisieren und zu schädigen».

Die Antwort von Lufthansa kam postwendend in Form der Kündigung für die Leasingverträge. Die Vorwürfe der Iren würden sämtlichen Grundlagen entbehren. Noch habe die Kündigung der Verträge mit Laudamotion nicht gegriffen – dazu stehe jedoch ein Gerichtstermin an, sagte ein Sprecher gegenüber deutschen Online-Medien. Lufthansa kann die Maschinen nach eigenen Angaben bei ihrer Billigmarke Eurowings einsetzen.

«Lufthansa will Laudamotion ausschalten»
Ryanair wirft nun Lufthansa vor, zu versuchen, einen unliebsamen Wettbewerber zu zerstören und die Kapazitäten für sich selber einsetzen zu wollen. «Lufthansa macht falsche Behauptungen über Laudamotion», teilt das Unternehmen mit. Sie missbrauche ihre beherrschende Stellung im deutschen, schweizerischen und österreichischen Markt, um «einen viel kleineren, österreichischen Konkurrenten auszuschalten». (ES)