Easyjet fliegt weniger als geplant

Easyjet-Chef Lundgren ruft zudem nach staatlicher Unterstützung für alle Airlines und einem strukturierten Quarantäne-System.
Johan Lundgren, CEO Easyjet © CD

Wegen der Reisebeschränkungen und Quarantäne-Massnahmen in diversen Märkten falle die Nachfrage nach Reisen derzeit gering aus, teilt Easyjet mit. Daher passe die Airline nun noch mal ihre Planung an. Easyjet-Chef Johan Lundgren geht nun davon aus, im laufenden vierten Quartal weniger als 40% der ursprünglich geplanten Kapazitäten anzubieten. Anfang August klang er noch wesentlich optimistischer: Er war damals davon ausgegangen, zwischen August und Oktober mehr als 40% der ursprünglichen Planung offerieren zu können.

Ziel sei es, sich auf «profitable Flüge zu konzentrieren», so Lundgren. Erst Mitte August hatte Easyjet verkündet, drei ihrer elf Stationierungsorte in Grossbritannien wegen der Krise zu Ende August aufzugeben. Betroffen sind davon die Flughäfen Stansted und Southend in der Nähe von London sowie Newcastle im Nordosten Englands. Um sich Liquidität zu beschaffen, hatte Lundgren zudem Mitte August etliche Flugzeuge verkauft und gleich wieder zurückgeleast.

Strukturiertes Quarantäne-System und staatliche Unterstützung

«Wie verkündet, beobachten wir das Kundenverhalten genau und passen das Angebot an, um sicherzustellen, dass unsere Flugpläne der Nachfrage entsprechen. Aufgrund der nun erteilten zusätzlichen Quarantäne-Beschränkungen auf sieben griechischen Inseln und der anhaltenden Unsicherheit, die das für Kunden mit sich bringt, dürfte die Nachfrage nun wahrscheinlich weiter beeinträchtigt werden und daher geringer ausfallen als zuvor angenommen», klagte Lundgren. «Wir wissen, dass unsere Kunden über die unvorhersehbaren Reise- und Quarantäne-Beschränkungen ebenso frustriert sind wie wir. Wir haben die Regierung bereits vor vielen Wochen aufgefordert, sich für ein gezieltes, regionalisiertes und besser vorhersehbares und strukturiertes Quarantäne-System zu entscheiden, damit die Kunden ihre Reisepläne mit Zuversicht treffen können», so der Easyjet-Chef.

Lundgren ruft zudem nach staatlicher Unterstützung. So fordert er die Abschaffung der Fluggaststeuer für mindestens zwölf Monate, einen Nachlass bei den Flugsicherungsgebühren sowie die Fortsetzung der Befreiung von normal geltenden Slot-Regel. Die besagen, dass Fluggesellschaften ihre Start- und Landerechte an bestimmten Flughäfen in Europa verlieren, wenn sie diese sechs Monate lang nicht genutzt haben. Wie sich die Corona-Pandemie auf Easyjet auswirkt, wird spätestens Mitte November deutlich werden. Der Billigflieger aus Luton wird am 17. November seine Jahresbilanz vorlegen. (TI)