Emirates-Präsident: «Der Kanton Genf hat uns um USA-Direktflüge gebeten»

Für Tim Clark steht Europa vor grossen Problemen, wobei er die Schweiz quasi als «rettende Insel» sieht.

Emirates-Präsident Tim Clark liebäugelt weiterhin damit, die «fünfte Freiheit der Aviatik» zu nutzen und ab der Schweiz Flüge Richtung Westen anzubieten. Dies bestätigt er gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Seine spannendsten Aussagen im Interview:

  • Zum Thema Donald Trump und ob die Emirates nun ihre Landerechte in den USA verliert: «Donald Trump ist ein Geschäftsmann. Er wird den volkswirtschaftlichen Wert unserer USA-Flüge erkennen. Eventuell wird er in die marode Infrastruktur investieren, und das täte vielen amerikanischen Flughäfen gut.»
  • Was ihm am meisten Sorgen bereitet: «Europa. Der Brexit ist inzwischen ein Synonym geworden für die Herausforderung des Status quo. […] Ich will mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn Marine Le Pen im Fall einer Wahl ihre Drohung wahr machen würde und Frankreich aus der EU austreten würde.»
  • Zum Thema Flugpreise: «Es ist eine erbitterte Preisschlacht im Gang. Das Ende ist noch nicht erreicht. […] Jetzt wollen die Biligairlines auch den Langstreckenmarkt aufmischen. Da bahnt sich eine neue Revolution im Himmel an.»
  • Ob es bald eine Billigairline «Emirates Light» geben wird: «Das denke ich nicht. Aber die Preise bleiben tief – oder sinken noch mehr.»
  • Zur kostenpflichtigen Sitzplatzreservation (neu bei Emirates): «Solche Dienstleistungen sind ein einfaches Mittel, um mehr Umsatz zu generieren, ohne dass sie uns viel kosten.»
  • Zu einer Kooperation mit der Lufthansa-Gruppe: «Sag niemals nie. Lufthansa-Chef Spohr und ich treffen uns immer wieder mal zum Frühstück.»
  • Zum Schweiz-Geschäft: «Die Schweiz ist sehr solid und bekommt die Volatilität in europäischen Märkten viel weniger zu spüren. Die Margen in Genf gehören zu den grössten in unserem Netzwerk.»
  • Zum Thema Direktflüge Schweiz–Amerika («Fünfte Freiheit»): «Der Kanton Genf ist an uns herangetreten und hat uns gebeten, Direktflüge in die USA anzubieten. Ich will nichts ausschliessen. Aber die Swiss gehört zu Lufthansa, das macht es komplizierter. Wir haben vor rund einem Jahr ein Gesuch für Direktflüge Schweiz–Mexiko beim BAZL eingereicht und haben noch immer keine Antwort erhalten. Ich muss davon ausgehen, dass von gewissen Leuten in der Schweiz Druck ausgeübt wird, damit dies nicht erlaubt wird.»