ERA protestiert gegen neue ATM-Leistungsziele

Die European Regions Airline Association stösst sich an den Plänen zur Vereinheitlichung des Flugverkehrsmanagements.

Europa will mit dem SESAR-Projekt (Single European Sky Air Traffic Management Research Programme) die Modernisierung des Flugverkehrsmanagements (ATM) in Angriff nehmen. Es soll dabei helfen, einen einheitlichen europäischen Luftraums im Rahmen der Single-European-Sky-Initiative der Europäischen Kommission zu schaffen.

Dafür müssen die Instrumente und Strategien des Flugverkehrsmanagements in Europa verbessert werden, da die jetzigen Einrichtungen und Verfahren für das bevorstehende Szenario ungeeignet sind. Da ein technologischer Wandel im Gange sind, werden sich die bisherigen Modelle grundlegend verändern: Nach den Plänen des Projekts SESAR wird beispielsweise eine neue Art der Flugverwaltung zwischen verschiedenen Luftsektoren geschaffen, inklusive digitaler Kontrolltürme, die den Flugverkehr aus der Ferne steuern können.

Scharfe Kritik

Die European Regions Airline Association (ERA) hat sich nun gegen die neuen Leistungsziele des Flugverkehrsmanagements ausgesprochen, welche letzte Woche von den EU-Mitgliedsstaaten abgesegneten worden sind. In einer Medienmitteilung schreibt die Vereinigung, dass das europäische ATM-System bereits an Kapazitätsmangel, zunehmenden Verspätungen, erhöhten Emissionen und überhöhten Kosten leide. Auch in den nächsten fünf Jahren würden die Fluggäste weiterhin zunehmende Verspätungen in Kauf nehmen müssen, bedauert die ERA.

Im Jahr 2018 hätten die Verspätungen mehr als 19 Mio. Minuten betragen, dies entspräche 105% mehr als im Jahr 2017; die durchschnittliche Verspätung während eines Flugs habe 1,73 Minuten betragen, mehr als das Dreifache des Ziels. Der vereinbarte Vorschlag für 2020-24 habe es verfehlt, das eigentliche Problem anzusprechen: Die dringend benötigte Kapazität, die bereits jetzt von den Fluggesellschaften bezahlt werde, sei nicht von den Flugsicherungsdienstleistern (ANSPs) bereitgestellt worden. In Zukunft werde dies die Fluggesellschaften und Fluggäste mit steigenden Kosten, Verspätungen und erhöhten Emissionen weiter belasten.

Hohe Kostenineffizienz bei ANSPs

Darüber hinaus zitiert die ERA eine von der Europäische Kommission (EK) in Auftrag gegebene Studie zum Benchmarking von ANSPs. Diese Studie hätte die EU-weiten Kostenineffizienzen konservativ im Bereich von 25 bis 30% geschätzt. Dennoch sei die EG ihren eigenen Empfehlungen zur Bekämpfung dieser Kostenineffizienz nicht gefolgt und habe sich auf noch schwächere Ziele geeinigt.

Montserrat Barriga, Generaldirektor der ERA, erklärt: «Die neuen ATM-Leistungsziele werden die Flugsicherungsunternehmen nicht dazu anregen, ihre Leistung zu verbessern und Europa mit dem so dringend benötigten Luftraumnetz zu versorgen. Zusätzlich werden jene belohnt, die schlechte Leistungen erbringen, sowie gleichzeitig diejenigen frustriert, die sie erbracht haben. Daher ist der ERA wichtig, den Fluggesellschaften zur Seite zu stehen und die offensichtliche und dringende Notwendigkeit hervorzuheben, sich ehrgeizige und nachhaltige Leistungsziele zu setzen.» (TI)