Flughafen Genf soll Lärm reduzieren

Der Bund will trotz einer Zunahme der Flugbewegungen um 45’000 Flüge die Anwohner besser schützen.

Der Bund hat am Mittwoch den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) für den Flughafen Genf verabschiedet. «Der SIL bekräftigt die nationale und internationale Bedeutung des Flughafens Genf und enthält verbindliche Aussagen zu den betrieblichen Rahmenbedingungen, zur Ausdehnung und Ausstattung des Flughafens, zur Lärmbelastung sowie zum Natur- und Landschaftsschutz», schreibt der Bundesrat. Er geht davon aus, dass der Luftverkehr am Flughafen Genf bis 2030 um 45’000 Flugbewegungen auf 236’000 Flüge und 25 Mio. beförderte Passagiere pro Jahr zunimmt. Diese wachsende Nachfrage müsse der Flughafen bewältigen können, so der Bundesrat. Das SIL-Objektblatt schreibt dennoch vor, dass die Lärmbelastung langfristig reduziert wird.

Dieses legt die Ausdehnung des Gebiets fest, das dem Fluglärm ausgesetzt ist. Zudem definiert es die maximale Zunahme des Luftverkehrslärms und gibt Zielwerte für die langfristige Lärmreduktion vor. Dieses Reduktionsziel soll durch die schrittweise Erneuerung der Luftfahrzeugflotte, die den Flughafen anfliegt, sowie durch Massnahmen zur Verminderung von Verspätungen erreicht werden. Letztere betreffen insbesondere Abflüge, die für den Tag geplant sind und auf einen Zeitpunkt nach 22 Uhr verschoben werden.

Der Staatsrat von Genf und der Flughafen begrüssen die vorgegebenen Ziele. Dessen Präsident Antonio Hodgers erinnerte daran, dass die Verhandlungen schwierig gewesen seien. «Erstmals in der Schweiz hat der Kanton bis 2030 eine Reduktion der Lärmkurve erreicht, trotz eines Anstiegs des Flugverkehrs», sagte er der Agentur «Keystone-SDA». Auch der Flughafen Genf zeigte sich zufrieden.

Kritik äussert die Organisation Carpe, die gegen Fluglärm und eine übermässige Umweltbelastung durch den Flugverkehr kämpft. «Wir haben den Eindruck, dass die öffentliche Befragung ein abgekartetes Spiel war», sagte Carpe-Präsidentin Lisa Mazzone, die für die Grünen im Nationalrat sitzt. Die Organisation fordert die Einführung einer siebenstündigen Flugsperre und glaubt nicht an die versprochene Lärmreduktion. Zudem sei der Sachplan nicht vereinbar mit dem kantonalen Klimaplan, erklärte Carpe. (TI)