Helvetic Airways ist mit dem «Shark» auf Profit-Jagd

Die Airline bestellt zwölf Embraer E190-E2 im Wert von 730 Millionen US-Dollar.
Tobias Pogorevc (CEO Helvetic Airways, 2.v.l.) und Investor Martin Ebner (3.v.l.) mit Geschäftspartnern vor dem «Shark» nach der Landung.

Gestern Mittwoch präsentierte Helvetic Airways ihr neues Flaggschiff, die Embraer E190-E2. Spitzname: «Shark». Dies kommt nicht von ungefähr, schliesslich zeigt die Bemalung des Flugzeugs einen gefrässigen Haifisch, im Jargon von Ebraer einen «Profit Hunter». Eine Kampfansage an die Mitbewerber?

Investitionen von 730 Millionen US-Dollar
Tobias Pogorevc, CEO Helvetic Airways, bestätigte an einer Medienpräsentation im Hangar, wo Helvetic selbst die Maintenance-Dienste durchführt, die Bestellung von insgesamt zwölf Jets des E2. Kostenpunkt: USD 730 Mio. Wie viel die von der Familie Ebner kontrollierte Patinex Holding tatsächlich für diesen Listenpreis berappt, ist allerdings ein Geheimnis. Dennoch hat sich Martin Ebner abgesehen von den Kaufrechten auch Umtauschrechte auf die grössere Version des E2 gesichert. Embraer hatte eine Maschine extra nach Zürich gebracht, um den zahlreich angereisten Journalisten einen Testflug über die Schweizer Alpen zu ermöglichen.

Geschäftsmodell bleibt bestehen, keine Klarheit zum Thema Bern-Belp
Am Business-Modell von Helvetic Airways wird sich nichts ändern: Nach wie vor setzt die Airline auf Wetlease und ACMI-Partner (wie Swiss oder Lufthansa), das Charter- und Linienfluggeschäft, «wobei Letzteres sicherlich die grösste Herausforderung darstellt», wie Pogorevc einräumte. Betreffend den Zukunftsplänen liess sich die Helvetic-Führung jedoch nicht in die Karten schauen: Neue Opportunitäten aufgrund des Skywork-Groundings am Airport Bern-Belp wurden nicht kommentiert – genauso wenig wie die Zukunft von Helvetic Airways am Flughafen Bern.

Das «effizienteste Schmalrumpf-Flugzeug der Welt»
Pogorevc zeigte sich beinahe euphorisch über die neuen Flugzeuge – der E2 sei das effizienteste und leiseste Schmalrumpf-Flugzeug der Welt, wobei der Treibstoffverbrauch eine Verbesserung von über 17% gegenüber der aktuellen Generation E190 und 10% besser abschneide als der direkte Konkurrent A220. Die Zertifizierungsprüfung der EASA bestätige zudem, dass der E2 über die niedrigste Lärmentwicklung unter allen Schmalrumpf-Flugzeugen verfüge. Die Gründe: Innovationen im Flügelbau, neue Pratt- & Whitney-Triebwerke und Präszisionsarbeit in den Details. Gerade die reduzierte Lärmbelastung sei für City-Flughäfen wie Zürich oder London City aufgrund der verschärften Umweltauflagen eminent wichtig.

Ein weiterer Vorteil: Die Gepäckkapazität in der Kabine ist um 89% höher als beim Vorgänger E190. «Das Modell E2 ermöglicht uns zudem erhebliche Einsparungen in Bezug auf die Umschulungszeit der Piloten», führte Pogorevc aus. Jene Piloten, welche bereits den Vorgänger beherrschen, müssten nur eine Schulung von zweieinhalb Tagen absolvieren und seien «ready for take off».

Der «Shark» kommt im Herbst 2019
Die ersten Anlieferungen des E2 sind in rund einem Jahr geplant. Anschliessend wird die Flotte Schritt für Schritt erneuert – zwölf Fokker- und Embraer-Maschinen der älteren Generation sollen bis Mitte 2021 ersetzt werden. So würden zwischenzeitlich sowohl der E190 als auch der neue E190-E2 im Einsatz stehen, «und so besteht übergangsmässig unsere Flotte zwischen zwölf und 15 Flugzeugen», sagte Pogorevc.

(Elisha Schuetz, Flughafen Zürich)

Die besten Bilder des E2-Events: