Lufthansa verzichtet auf einen Grossteil der Niki-Slots

Damit will die Airline die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen.
Lufthansa Airbus A319-114
© Lufthansa

Der Lufthansa-Konzern hat im EU-Kartellverfahren offenbar weitgehende Zugeständnisse gemacht, um die Air-Berlin-Tochter Niki doch noch übernehmen zu dürfen. «Wir übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum Okay der Europäischen Kommission kommt», sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montag. Am Flughafen Düsseldorf sollten gar keine Start- und Landerechte mehr bei dem österreichischen Ferienflieger bleiben, in Palma de Mallorca nur einige wenige, erläuterte der Lufthansa-Chef. Wie sich die Slot-Situation in der Schweiz präsentiert, ist jedoch noch nicht klar. 65% aller Start- und Landezeitfenster am Flughafen Zürich fallen zurzeit der Lufthansa-Gruppe zu. Würden sämtliche Niki- und Air-Berlin-Slots übernommen, käme der Konzern auf 70%.

Das Ziel: Wettbewerbsrechtliche Bedenken zerstreuen
Mit dem Verzicht auf die Niki-Slots will Lufthansa die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission gegen den Air-Berlin-Deal zerstreuen. In der vergangenen Woche hatte der Konzern in Brüssel konkrete Vorschläge eingereicht, wie der Wettbewerb gesichert werden könne. Die Entscheidungsfrist läuft noch bis zum 21. Dezember. Die EU-Kommission könnte sich aber auch noch für eine vertiefte Prüfung des Kartellantrags entscheiden, die dann noch einmal 90 Arbeitstage dauern würde. Dann wäre es jedoch fraglich, ob Lufthansa trotz dem ausstehendem Entscheid Niki finanziell weiter unterstützen und somit in der Luft halten würde. Falls nicht, hätte dies gravierende Folgen – ohne das Geld des Kranichs wäre wohl auch Niki schnell insolvent.

Spohr hat einen «Plan B» in petto
Falls die Übernahme der 20 Niki-Flugzeuge doch nicht genehmigt würde, käme beim Lufthansa-Konzern ein Plan B zum Tragen, erklärte Spohr. Demnach würde Eurowings in der gleichen Grössenordnung wachsen – einfach aus eigener Kraft. Man solle die Bedeutung von 20 Flugzeugen angesichts einer Konzerngrösse von 750 Jets auch nicht überbewerten, so Spohr. Denn das Eurowings-Wachstum sei ja schliesslich bereits nach dem Aus bei Air Berlin aus eigener Kraft erfolgt. (ES)