Bekanntlich hat die ECTAA (European Travel Agents and Tour Operator’ Associations), also der Dachverband der europäischen Reisebüros und Reiseveranstalter, im Zusammenhang mit der Erhebung einer GDS-Gebühr durch die Lufthansa Group bei der EU-Kommission interveniert. Der Dachverband verlangt, dass die EU-Regulierungsbehörde geeignete Massnahmen zum Schutz der Konsumenten durchsetzt. Der neutrale und transparente Zugang zu allen Flugtarifen müsse gewährleistet sein. Die entsprechenden Verordnungen würden bestehen, man müsse sie nur anwenden. Doch bis heute hat die zuständige EU-Behörde noch keinen Entscheid gefällt, obwohl das Dossier seit bald zwei Jahren dort pendent ist. Einige Branchenvertreter vermuten dahinter starke Lobbyarbeit durch die Airlines, allen voran die Lufthansa Group.
Nun ist mit der Ankündigung von British Airways und Iberia, ebenfalls eine Gebühr für Buchungen einzuführen, die nicht über Direct Connect oder auf NDC-Standard basiert sind, wieder mehr Bewegung in die Sache gekommen. Die ECTAA hat sich zu Wort gemeldet und die EU unmissverständlich aufgefordert, endlich einen Entscheid zu fällen. Die Branche brauche klare Verhältnisse. Es müsse sichergestellt werden, dass die Konsumenten weiterhin von einem neutralen und transparenten Zugang zu Flugtarifen profitieren könnten.
Die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) hatte im Sommer 2016 eine Anzeige des Schweizer Reise-Verbandes (SRV) gegen die LH Group in dieser Sache abgeschmettert. Der SRV hatte daraufhin von einer Aufsichtsbeschwerde abgesehen und erklärt, man werde nun mit vollen Kräften den Vorstoss der ECTAA in Brüssel unterstützen.