Niki Lauda ist tot

Der Ex-Rennfahrer und Flugunternehmer starb 70-jährig in der Uni-Klinik in Zürich.
© Laudamotion

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister und mehrfache Flugunternehmer Niki Lauda ist in der Nacht auf Dienstag in Zürich gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. Seit seinem Horrorunfall 1976 auf dem Nürburgring litt er an Gesundheitsproblemen. Zweimal bekam er eine neue Niere, letzten Sommer auch eine neue Lunge. Zuletzt lag er kurz vor seinem 70. Geburtstag am 22. Februar wegen einer Grippe im Spital. Zuletzt wurde er im Unispital Zürich behandelt. Dort sei er «im Kreise seiner engsten Familie in der Universitätsklinik in Zürich friedlich eingeschlafen», wie die Familie mitteilte

Flugpassion zum Business gemacht

Als einer der wenigen Sportler gelang ihm nach dem Rücktritt als Rennfahrer 1985 eine fulminante zweite Karriere. Aus seiner Begeisterung fürs Fliegen machte Lauda, der selber Pilot war, ein Business. Ein Händchen fürs Geschäft war ihm als Sohn und Enkel erfolgreicher adliger Unternehmer in Österreich quasi in die Wiege gelegt worden.

Schon 1979, als er sich das erste Mal von den Formel-1-Rennen zurückzog, hatte Lauda, die erste Lauda Air als Bedarfsfluglinie mit zwei Fokker F-27 gegründet. Nach dem definitiven Ende seiner Karriere als Rennfahrer 1985 baute er die Airline mit einer Neugründung aus. 1988 starteten seine ersten Linienflüge in den Fernen Osten, 1990 bekam die Lauda Air eine weltweite Linienflugkonzession. 

1991 erlebte die Fluggesellschaft ihre dunkelste Stunde mit dem Absturz einer Maschine in Thailand. 223 Personen kamen um. Ende der 1990er Jahre verkaufte Lauda an den Konkurrenten Austrian Airlines (AUA). 2003 ging er mit einer neuen Flotte unter dem Namen Niki an den Start.

Mehr Gründer als Unternehmer

Der ehemalige Rennfahrer war freilich mehr Gründer als Unternehmer. Bei Niki stieg Lauda 2011 wieder aus. Die Fluggesellschaft ging an die damals noch solvente Air Berlin. Niki Lauda selber stieg mit der Firma Laudamotion Anfang 2016 ins Geschäft mit Privatjets ein. Nach den Pleiten von Air Berlin und Niki übernahm er die Führung bei Niki erneut und brachte das Unternehmen unter dem Namen Laudamotion wieder an den Start.

Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot und verkaufte 75% an seiner Fluglinie an die irische Billig-Fluggesellschaft. Anfang dieses Jahres zog er sich komplett aus seiner Airline zurück und überliess Ryanair seine letzten 25% an Laudamotion.

Clever und geizig

Lauda galt als cleverer und bisweilen geiziger Mitmensch und Unternehmer. Seine legendäre rote Kappe verkaufte er als Werbefläche. Neue Kleider dagegen, so sagte er in Interviews, kaufe er erst, wenn die alten verschlissen seien. Und die Piloten, Flugbegleiter und Techniker seiner Airlines waren jahrelang über Leiharbeitsverträge angestellt. Gegen Gewerkschaften war er ohnehin allergisch: «Das ist tiefster Ostblock», meinte er im Zusammenhang mit Verhandlungen über einen Kollektivvertrag.

Wenn er aber dringend Personal brauchte, bezahlte er ohne Weiteres hohe Gehälter und Boni. Er konnte auch sonst richtig spendabel sein: Während des Bürgerkriegs in Ruanda steuerte er persönlich zwei Hilfsflüge mit Medikamenten und Nahrungsmitteln in das Krisengebiet. Seine zweite Frau Birgit Wetzinger, eine ehemalige Flugbegleiterin seiner Airline Niki, habe sein soziales Gewissen weiter entwickelt. (CM)