Norwegian bietet Slots in Gatwick als Sicherheit

Die defizitäre Airline bittet die Gläubiger um Geduld – und greift zu ungewöhnlichen Massnahmen.

Der überschuldete Billigflieger Norwegian Air bittet seine Gläubiger um Geduld und will die Rückzahlung von Anleihen um bis zu zwei Jahre verschieben. Im Gegenzug sollen Slots am Flughafen London Gatwick als Sicherheit gestellt werden, teilte der Konzern am Montag mit. Dies, obwohl erst gerade vor zwei Wochen Aktien im Wert von rund CHF 240 Mio. veräussert worden sind.

Als Ausweg aus dem finanziellen Dilemma sieht die Airline in einer Fristerstreckung von dieser Anleihe bis November 2021 – und einem zweiten Bond bis Februar 2022. Als Sicherheit wird den Obligationären alle Aktien der Zweckgesellschaft Norwegian Air Norway angeboten – welche etliche Start- und Landerechte am Flughafen Gatwick besitzt.

Grounding der Boeing 737 Max Flotte setzt dem Billigflieger zu

Norwegian gab am Montag bekannt, dass man auf Kurs sei, einen Ertrag (Ebitdar) von rund USD 725 Mio. zu erwirtschaften. Dies bedeutet, dass Zins- und Steueraufwand sowie Leasingkosten und ebenso Abschreibungen und Wertberichtigungen noch nicht einberechnet sind. Des Weiteren wurde auf Triebwerkprobleme und das Grounding der Boeing 737 Max verwiesen. Norwegian Air war und ist massiv vom Grounding der Max-Flotte betroffen, schliesslich besitzt die Billigairline 18 737 Max, die nun seit März fluguntüchtig sind. Zudem hatte Norwegian-Air-Mitgründer Björn Kjos im Juli überraschend seinen Rückzug aus dem Management angekündigt.

Spekulationen über eine bevorstehende Konsolidierung in der Luftfahrtbranche liessen die Aktien europäischer Fluglinien wie LufthansaRyanair oder der IAG um rund ein Prozent steigen. Die Aktien von Norwegian Air legten zeitweise sogar mehr als drei Prozent zu. (TI)