Ostflügel des Flughafen Genf eröffnet

Das neue Gebäude, das in erster Linie für Grossraumflugzeuge und interkontinentale Verbindungen bestimmt ist, ist nun in Betrieb.
Flughafen Genf

Am Morgen des 14. Dezember war Flug LX 022 nach New York JFK der erste, der im neuen Ostflügel des Genfer Flughafens abgefertigt wurde. Die offizielle Einweihung, die eigentlich festlich sein sollte, musste wegen der aktuellen Einschränkungen verschoben werden.

Nach dem Westflügel, der im Oktober 2009 eingeweiht wurde, verfügt der Flughafen nun über eine Infrastruktur, die den Erwartungen der Airlines entspricht und den Bruch der Qualitätsstandards bei der Abfertigung und Beförderung der Passagiere zwischen Flugzeug und Terminal verhindert.

Der Ostflügel ist in erster Linie für Grossraumflugzeuge und interkontinentale Verbindungen bestimmt, wird aber auch für Verbindungen ausserhalb des Schengen-Raums, einschliesslich Grossbritannien, genutzt werden.

Das den heutigen Bedürfnissen angepasste Gebäude zeichnet sich durch eine Reihe von Innovationen aus, darunter Terminals für die automatische Passkontrolle und USB-Anschlüssen in den Wartebereichen. Informationsbildschirme säumen die gesamte Länge des Gebäudes, und das Design des Gebäudes ermöglicht es den Passagieren, in das Cockpit der frontal geparkten Flugzeuge einzutauchen, mit dem Jura im Hintergrund.

Kosten in Höhe von 610 Millionen CHF

Der Ostflügel wurde zwischen 2017 und 2021 gebaut, die Vorarbeiten dauerten jedoch fast fünf Jahre. Der Metallquader im Industriedesign erstreckt sich über eine Länge von 520 Metern bei einer Breite von 20 Metern und einer Höhe von 19 Metern. Die stündliche Abfertigungskapazität liegt bei etwa 2800 abfliegenden und 3000 ankommenden Passagieren.

Die vollständig vom Flughafen finanzierte Investition – CHF 610 Mio. – umfasst insbesondere das Ostflügelgebäude, die Zollstrasse, den Bau und Abriss des GP+ (für Grossraumflugzeuge), das INAD Nord – für Personen, die nicht in die Schweiz einreisen dürfen – sowie die Vorbereitungsarbeiten für den künftigen Anschluss an das GeniLac-Netzwerk.

Interkontinentale Konnektivität

«Meine Vorgänger haben diese wichtige Baustelle in die Wege geleitet, und der neue Flügel
verkörpert die spektakulärste Errungenschaft der über ein Jahrzehnt durchgeführten
Arbeiten», betont André Schneider, Generaldirektor des Genève Aéroport, nicht ohne Stolz. «Deshalb haben wir auf innovative Ausstattungen gesetzt, die für die interkontinentale
Anbindung von Genf im Jahr 2030-2040 und darüber hinaus unerlässlich sind.»

Denn die interkontinentale Konnektivität bleibt eine Priorität für den Flughafen, die seit zwei Jahren durch die weltweite Pandemie gebremst wird. Die Swiss hat ihre Verbindung nach New York wieder aufgenommen, während sowohl Air Canada als auch United Airlines in den letzten Monaten ihre Nordatlantikverbindungen wieder aufgenommen haben, wenn auch in einem geringeren Tempo als zuvor. Zu den grossen Drehkreuzen am Persischen Golf sind Emirates und Etihad Airways wieder online, im Gegensatz zu Qatar Airways. Nach Afrika kehrte auch Ethiopian auf das Genfer Rollfeld zurück.

Die Entwicklungsprojekte aus der Zeit vor der Pandemie wurden jedoch auf Eis gelegt: Air Senegal sollte eine Verbindung nach Dakar eröffnen, und mit einer Fluggesellschaft wurde Kontakt aufgenommen, um Verbindungen nach Südamerika zu eröffnen. Die Rückkehr von Air China und Air Mauritius ist aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich.

Positive Energiebilanz

Das Konzept des Ostflügels verbessert ausserdem die Energiebilanz des Flughafens durch den Einsatz modernster Technologien. Die Wärmedämmung der Abfertigungshallen wird durch den Einsatz von Fassaden mit Hochleistungs-Dreifachverglasung gewährleistet, die in den Sommermonaten mit einem speziellen Sonnenschutz versehen sind. Der Strom wird von einer fast 7000 qm großen Solaranlage erzeugt, die aus rund 3400 Photovoltaikmodulen besteht.

Durch die Kombination der Solaranlage, einer umfangreichen Gebäudeisolierung und hocheffizienten Wärmepumpen wird Energie-Neutralität erreicht. Letztere werden zunächst über 110 Erdwärmesonden Wärmeenergie erzeugen und speichern. (TI)