Viele Reisende strandeten während der Corona-Krise in ihren Ferien- oder Geschäftsreisedestinationen. Der Grund war, dass strenge Lockdowns herrschten und gleichzeitig kam der internationale Flugverkehr zum Erliegen. Der Bund hat deshalb 35 Flüge aus allen Kontinenten organisiert, um gestrandete Schweizer zurück in die Heimat zu holen. Über 7000 Steckengebliebene profitierten davon. Es war die grösste Rückholaktion in der Geschichte der Schweiz.
Für die Kosten müssen die Geretteten zum Grossteil selbst aufkommen, schreibt die «Sonntags Zeitung». Doch viele haben die vom Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verschickten Rechnungen nicht bezahlt. Die Frist von 30 Tagen ist abgelaufen.
Nun musste der Bund nachhaken. «Das EDA hat rund 7100 Rechnungen für die Rückführungsflüge versendet. Davon sind aktuell rund 1500 Zahlungen in Verzug», sagt EDA-Sprecherin Elisa Raggi. Diese und letzte Woche habe man deshalb allen säumigen Zahlern Mahnungen verschickt. Die unbezahlten Rechnungen belaufen sich auf CHF 1,7 Mio.
400 bis 1700 Franken für das Ticket nach Hause
Der Bund verrechnete je nach Länge des Flugs vier unterschiedliche Preise. Die Spanne reicht von CHF 400 für Kurzstrecken bis zu CHF 1700 für Flüge über 12’000 Kilometer. Ein Flug von Peru nach Zürich kostet beispielsweise CHF 1100. Das EDA spricht von «marktüblichen Preisen».
Ihr Ticket mussten die Betroffenen nicht im Voraus bezahlen. Stattdessen verpflichteten sich alle Passagiere mit ihrer Unterschrift auf einem Formular dazu, die damals noch nicht bezifferten Kosten später zu übernehmen.
Betreibungen sind «vorgesehen»
Das Departement für auswärtige Angelegenheiten wartet nun erst einmal ab, ob die verschickten Mahnungen Wirkung zeigen. Wer sich der Zahlung weiterhin widersetzt, muss mit drastischeren Schritten rechnen. «Das EDA sieht vor, bei Nichtbezahlung von Rechnungen je nach Situation auch Betreibungen einzuleiten», heisst es bei der Behörde. (TI)
