Ryanair übernimmt Laudamotion komplett

Zudem soll im Sommer die Flotte von 19 auf 25 Flugzeuge und bis zum Geschäftsjahr 2021/22 auf 40 Jets ausgebaut werden.
© Ryanair

Der grösste Billigflieger Europas übernimmt die «Neo-Niki» Laudamotion zu hundert Prozent. Somit hat der umtriebige Ryanair-CEO Michael O’Leary sein Ziel schneller erreicht als erwartet – denn bisher wurde spekuliert, dass Ryanair erst 2020 Laudamotion komplett schlucken würde; dann, wenn auch die schwarze Null, drei Jahre nach der Gründung, geplant ist.

Ambitionierte Wachstumspläne

Der ursprüngliche Niki-Eigentümer, der dreifache Formel-1-Weltmeister und ehemalige Gründer der Airline Niki Lauda, soll aber als Vorsitzender des Gesellschafterausschusses weiter im Unternehmen arbeiten, so Firmenchef Andreas Gruber. Zudem kündigte Laudamotion einen ambitionierten Wachstumsplan an: Im Sommer soll die Flotte von 19 auf 25 Flugzeuge und bis zum Geschäftsjahr 2021/22 auf 40 Jets ausgebaut werden. Die Airline will dann zehn Millionen Passagiere befördern – im ersten Geschäftsjahr nach der Gründung 2018 rechnet das Unternehmen mit vier Millionen Passagieren.

Ryanair übernahm zunächst 24,9% an Laudamotion und stockte seine Anteile im August 2018, nach der erfolgten Zustimmung durch die EU-Wettbewerbsbehörden, auf 75% auf. Anschliessend übernahm der Billigflieger immer mehr das Ruder bei Laudamotion – was auch in der Geschäftsführung sichtbar wurde: Dort installierte Ryanair im August seinen ehemaligen Flugplandirektor Colin Casey als Geschäftsführer. Somit mussten sich Gründer Niki Lauda und CEO Andreas Gruber fortan mit Casey abstimmen.

Laudamotion doch noch in Zürich? «Ein unglaublich interessanter Markt»

Im ersten Geschäftsjahr nach der Gründung machte der Billigflieger einen Verlust von rund EUR 140 Mio., für 2019 geht Firmenchef Gruber von maximal EUR 50 Mio. Verlust aus – und will 2020 schliesslich rentabel sein. Auf die Wachstumspläne von Laudamotion angesprochen, entgegnete CEO Gruber unlängst dem Portal «Aerotelegraph», diese könnten überall verfolgt werden, auch ausserhalb von Deutschland und Österreich. Ursprünglich wollte Laudamotion auch Flieger in Zürich stationieren, musste dann seine Pläne aber wieder begraben. Und jetzt? «Zürich ist ein unglaublich interessanter Markt. Das weiss ich noch aus meinen Zeiten bei Niki, die ja dort sehr aktiv war», so Gruber. Gut möglich also, dass das Thema Zürich noch nicht abgehakt ist. (ES)