Schweizer Privatair will für Niki bieten

Niki Lauda wettert indes weiter gegen die Lufthansa.

Ins Bieterrennen um die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki mischt sich ein neuer Interessent: die Schweizer Privatair. «Ja, wir wollen Niki ganz übernehmen und möglichst alle Arbeitsplätze erhalten», wird Privatair-Chef Thomas Limberger in der österreichischen Zeitung «Die Presse» zitiert. Er wisse um den enormen Zeitdruck und die damit verbundene Schwierigkeit, sich ein Bild von der Airline zu machen und eine entsprechende Finanzierung aufzustellen. «Aber wir wollen es versuchen.» Es gehe vor allem um die Slots, was mit den Maschinen passiert, ist noch unklar. Privatair ist eine Linien- und Charterfluggesellschaft, die auch Geschäftsreiseflugzeuge betreibt und ihren Sitz in Genf hat. Zudem gibt es eine Basis in Frankfurt und Kopenhagen.

Zeitfracht gilt als Favorit
Niki-Interessenten müssen bis Donnerstagmittag ein verbindliches Angebot abgeben. Eine Lösung soll bis Jahresende stehen. Als weitere Interessenten gelten immer noch Gründer Niki Lauda, Thomas Cook mit Condor, Ryanair und ein Konsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht. Laut «FVW» gilt Letztere als einer der aussichtsreichsten Anwärter. Zeitfracht sei bedeutender als gemeinhin bekannt ist und habe offenbar auch die Schweizer Skywork übernehmen wollen, die sich letztlich noch einmal selbst gerettet hat.

Bieter Niki Lauda wettert indes weiter gegen die Lufthansa, wie in der «Zeit» zu lesen ist. Lufthansa hätte nach der Air-Berlin-Pleite die Situation nicht ausnutzen dürfen. «Die Lufthansa hätte die Buchungsmaschine so programmieren sollen, dass die Flieger voll werden, ohne dass die Preise zugleich über Gebühr steigen. Da springt jede Kartellbehörde drauf, wenn man plötzlich 1000 Euro statt 600 für den Inlandsflug zahlen soll».

Längere Frist bei den Slots
Bei den wertvollen Slots der Niki, die bald verfallen sollen, zeigen sich die österreichischen Behörden scheinbar sehr entgegenkommend. Das Verkehrsministerium prüfe die Insolvenz, schreiben österreichische Medien. Solange das Prüfverfahren laufe, verfielen auch keine Slots.

Kredit teilweise zurückgezahlt
Wie in deutschen Medien zu lesen ist, hat der Bund inzwischen zumindest einen Teil seines  Überbrückungskredits von EUR 150 Mio. für die insolvente Air Berlin zurückerhalten. Gut EUR 40 Mio. seien zurückgezahlt worden. (SG)