Spätabends kostet der Euroairport deutlich mehr

Die neue Gebührenordnung «bestraft» Flüge zwischen 22 und 24 Uhr. Über die Wirkung dieser Massnahme ist man sich uneins.
zVg/màd

Der Fluglärm ist auch in der Region des Euroairports in Basel ein grosses Diskussionsthema, vor allem spätabends. Zurzeit gilt eine Nachtflugsperre von 24 bis 5 Uhr; die fünf Schutzverbände fordern zurzeit eine Ausweitung auf 23 bis 6 Uhr, der Allschwiler Einwohnerrat ist sogar für ein Verbot ab 22 Uhr.

Unabhängig davon versucht der Euroairport nun, die spätabendlichen Flüge über die Gebührenordnung zu reduzieren. Diese wurde per April angepasst. Die «Schweiz am Wochenende» präsentiert nun erstmals konkrete Zahlen. Und diese zeigen: Flugbewegungen in den letzten zwei Stunden vor Mitternacht sind für die Airlines deutlich teurer geworden. Ein Airbus A320 etwa, der zu 80% ausgelastet ist, kostet die Airline pro Rotation tagsüber CHF 3386. Zwischen 22 und 23 Uhr klettert der Preis um 8% auf CHF 3658, zwischen 23 und 24 Uhr sogar um 20% auf CHF 4065. Noch extremer ist es bei den Frachtflugzeugen: Bei einem Airbus 300 beträgt der Zuschlag in der Stunde vor Mitternacht 53%.

Ob diese Massnahme sinnvoll ist oder nicht, darüber herrscht Uneinigkeit. Der Euroairport sagt klar Ja: «Die geplanten Flüge zwischen 23 und 24 Uhr sind während des Sommers im Vorjahresvergleich um 12% zurückgegangen», sagt Euroairport-Vizepräsident Raymond Cron. Er betont zudem, dass man sich weitere Aufschläge vorbehalte. Die Anwohner sind weniger überzeugt: «Massnahmen kommunikativ-kosmetischer Natur», «begrenzte Wirkung» und «Déjà-vu-Phänomen» lauten die Voten von dieser Seite. Letzteres bezieht sich auf eine frühere Erhöhung der Nachtflug-Taxen um 50%, nach welcher der Lärm sogar noch zugenommen habe. (TI)