Swiss streicht Beitrag an Pilotenausbildung

Seit der Bund die Pilotenausbildung finanziert, hat die Swiss ihre Beteiligung zurückgefahren. Die Gewerkschaft Aeropers kritisiert dies.

Die Swiss «prellt ihre Pilotenschüler» und «liegt den Steuerzahlern unnötig auf der Tasche» – so der Vorwurf der «Sonntagszeitung». Die Zeitung beleuchtete in seiner gestrigen Ausgabe die neue Ausbildungsfinanzierung für Piloten, die seit diesem Jahr gilt. Seit Anfang Jahr beteiligt sich der Bund nämlich mit Subventionen an der Ausbildung. Daraufhin hat die Swiss ihren eigenen Beitrag an der Pilotenausbildung gestrichen.

Konkret sieht es so aus: CHF 135’000 kostet eine Ausbildung bei der Swiss. Bisher zahlten Pilotenschüler CHF 10’000 selber, CHF 75’000 bezogen sie von der Airline als zinsloses Darlehen, und die restlichen CHF 50’000 übernahm die Swiss.

Seit Anfang Jahr finanziert der Bund nun CHF 64’500, der Kanton steuert weitere CHF 22’500 bei. Die restlichen CHF 48’000 bezieht der angehende Pilot wiederum als zinsloses Darlehen von der Swiss.

Dank den neuen Subventionen muss der Schüler also CHF 37’000 weniger berappen, und die Swiss spart ihren Beitrag von CHF 50’000. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) schreibt in ihrem Leitfaden allerdings, dass die Subventionen nicht der finanziellen Entlastung der Arbeitgeber dienen sollen. «Deren bisherige Finanzierung an die Ausbildung der zukünftigen Arbeitnehmer bleibt weiterhin bestehen.»

Die Swiss erachtet es im Industrievergleich als «fair, dass wir unseren Beitrag zurückschrauben.» Die meisten Schweizer Airlines würden ihre Piloten nicht selber schulen, und das zinslose Darlehen sei ebenfalls eine Form von Beteiligung.

Anders sieht es die Pilotengewerkschaft Aeropers. Dass die Swiss die Subventionen praktisch ausnütze, um ihre Beiträge an die Pilotenausbildung zu streichen, sehe man als sehr kritisch an. Das BAZL wiederum ist über das neue Finanzierungsmodell im Bild, sagt aber, dass die Swiss eigenständig entscheiden könne, wie sie ihre angehenden Piloten unterstütze.