Warum Leyla Ibrahimi-Salahi die Schweizer Germania Flug kaufte

Die Air-Prishtina-Chefin fürchtete um ihr Geschäft, wenn die Lufthansa-Gruppe auf viele Destinationen eine Monopolstellung bekommen hätte.

«Wäre der Schweizer Ableger Germania Flug verschwunden, hätten wir keine Alternativen mehr gehabt», erklärt Leyla Ibrahimi-Salahi, Chefin von Air Prishtina in Zürich, warum sie die Airline übernommen hat. «In Deutschland konnten wir schnell Lösungen finden mit Eurowings und Orange2Fly. Für das Nicht-EU-Land Schweiz ist das anders. Man kann zwar mit einer litauischen Airline von Pristina nach Deutschland fliegen, das geht in der Schweiz aber nicht, wenn die Airline nicht in der Schweiz registriert ist. Es wäre für viele Destinationen fast eine Monopolstellung des Lufthansa-Konzerns entstanden. Das hätte ­unser Geschäft nicht einfacher gemacht», sagt sie in der «Handelszeitung».

Es habe Überlegungen gegeben, dass das gesamte Germania-Paket verkauft werde. Schliesslich habe sie aber für die Germania Deutschland nicht mitgeboten. Für sie habe es Sinn gemacht, die ganze Schweizer Firma zu übernehmen, um sie umzustrukturieren und fit zu machen. «Die Leistungen, die Germania Flug bisher von Germania in Deutschland bezog, können wir zum Teil zu geringeren Kosten mit Schweizer Qualität selbst anbieten. Das Callcenter Beispiel, da können wir ­einen besseren Service bieten. Unsere Leute sprechen alle Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Englisch.»

«Wir reichen Germania nicht weiter»

Ibrahimi-Salahi sieht das Engagement über ihre Familien-Investmentfirma Albex Aviation langfristig, wie sie in dem Interview sagt: «Wir reichen Germania Flug nicht weiter. Wir haben uns engagiert und möchten das vorantreiben.» Im Sommer werde Germania Flug mit vier Maschnen unterwegs sein. Ein Ausbau fasst sie aber jetzt schon ins Auge: «Wir können die Ressourcen gut nutzen. Wir schauen, wie wir uns breiter aufstellen und wachsen können. Man will ja nicht stehen bleiben, wo man ist.»

Keine Balkan-Airline

Eine Balkan-Airline werde Germania Flug nicht werden. «Das würde nicht reichen zum Überleben. Dieses Geschäft ist eine gute Stütze, darüber hinaus wollen wir weiter klassische Warmwasserziele wie zum Beispiel Gran Canaria anbieten.» Wie Germania Flug künftig heissen wird, verriet sie auch in dem Interview nicht. (TI)