Zahlen sich die Swiss-Manager trotz Staatshilfe einen Bonus aus?

Managervergütung bei der Schweizer Airline: Offenbar auch bei Geldern der Staatshilfe möglich, der Bund gibt diesbezüglich keine Vorgaben.
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Die Swiss bekommt Milliardenkredite, die vom Steuerzahler verbürgt werden. Nun könnte ein Teil des Geldes als Belohnung an die Teppichetage fliessen, das spekuliert der «Tages-Anzeiger» in der neuesten Ausgabe. Bei Austrian Airlines sind solche Gelder offenbar bereits geflossen. Am Dienstag 18.8. hat Berlin der österreichischen Regierung erlaubt, die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines mit 600 Millionen Euro zu retten. Nur einen Tag darauf kündigte die Spitze der Austrian Airlines an, 2,9 Millionen Euro davon für das Jahr 2019 als Boni auszuzahlen, davon 500’000 an die dreiköpfige Geschäftsleitung. Die Empörung im Nachbarland war offenbar riesig. Nochmals einen Tag später, machten die drei Topmanager darum eine Kehrtwende und überwiesen das Geld zurück.

Bei der Schwesterairline Swiss sei diese Entscheidung dagegen noch nicht gefallen: «Bei Swiss wurde für Geschäftsleitungs- und Verwaltungsrats-Mitglieder die variable Vergütung für das Jahr 2019 bis anhin noch nicht ausbezahlt», sagt ein Sprecher auf Anfrage des «Tages-Anzeiger». «Ein Entscheid, ob und in welchem Umfang die vertraglich vereinbarte Vergütung ausbezahlt wird, steht noch aus.» Er falle im vierten Quartal dieses Jahres. Der späte Zeitpunkt könne als Zeichen dafür gewertet werden, dass sich die Manager selbst nicht ganz wohl mit der Entscheidung fühlen.

Swiss-Boni wohl höher

Um wie viel Geld es geht, sagt der Sprecher nicht. Es ist aus drei Gründen davon auszugehen, dass die Swiss-Chefs deutlich höhere Boni erhalten würden als jene, die sich die Austrian-Spitze gönnen wollte: Erstens ist das Lohnniveau in der Schweiz generell höher als in Österreich. Zweitens ist die Swiss nach Umsatz mehr als doppelt so gross wie die Austrian. Und drittens ist sie um Welten profitabler: 2019 machte die Swiss 578 Millionen Franken Gewinn, Austrian dagegen 19 Millionen Euro.

Anders als die Swiss will die Edelweiss, die ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehört, nicht bekanntgeben, wo sie in der Bonusfrage steht. Ein Sprecher schreibt: «Edelweiss legt grundsätzlich keine Finanzkennzahlen offen.»

Bund habe kein Problem damit

Im Verbund mit der Swiss darf Edelweiss 1,5 Milliarden Franken von einem Bankenkonsortium, das von der UBS und der CS angeführt wird, beziehen. Der Bund garantiert davon 85 Prozent, also 1,275 Milliarden, den Rest des Risikos schultern die Banken. Der Zins ist variabel und liegt zu Beginn bei rund 3 Prozent.

Für Bundesrat Ueli Maurers Finanzverwaltung, die das Rettungspaket für die Eidgenossenschaft verhandelt hat, wären Boni formell kein Problem. «Vom Bund gibt es keine Vorgaben zu Boni-Zahlungen bei Swiss und Edelweiss», schreibt ein Sprecher und schiebt nach: «Auf eine moralische Wertung verzichten wir.» Gleiches gelte für die Covid- und Covid-Plus-Kredite, die der Bund in Kooperation mit den Banken Tausenden Unternehmen zum Überleben der Corona-Krise gewährt hat. (TI)