TUI-Chef: «Traditionelles TO-Geschäft ist nicht zukunftsfähig»

TUI Deutschland Chef Marek Andryszak spricht Klartext.
Marek Andryszak. ©Christian Wyrwa/TUI

Marek Andryszak, CEO der TUI Deutschland GmbH, sieht das traditionelle TO-Geschäft gefährdet, wenn es sich der Digitalisierung weiterhin verschliesst. «Sie wissen (…) dass das traditionelle Reiseveranstaltergeschäft in Deutschland alles andere als online-affin ist.
Da habe ich gewisse Vorbehalte gegen dieses alte Geschäftsmodell, weil ich einfach nicht glaube dass es zukunftsfähig ist«, sagt Andryszak im Reisepodcast «Hin&Weg» zum Thema Digitalisierung.

Und weiter: «Können Sie sich vorstellen dass in 20 Jahren ein Großteil der Kunden, der heute immer noch im Reisebüro kauft, tatsächlich die Standardpakete, 10 Tage Mallorca, 8 Tage Antalya, 6 Tage Fuerteventura, dass tatsächlich diese Standardpakete immer noch im Reisebüro verkauft werden?» fragt Andryszak. «Wenn wir uns da nicht dem Onlinekanal widmen, dem Kunden den Wunsch nicht erfüllen, werden wir alle kollabieren.»

Wichtig seien Automatisierung und Kostensenkung, die Digitalisierung wie auch der Schritt vom Veranstalter zum Vermarkter für die TUI Deutschland. Er sieht die Gefahr gegenüber anderen Onlineanbietern zu verlieren als sehr gross an, was den Reisebürovertrieb weiter schwächen würde.

Die Aufgabe auch in der Krise bestehe darin, TUI in Deutschland für die Zukunft zu stärken und über die heutigen Realitäten hinauszuschauen. Das bedeute auch streitbar zu sein und unbequeme kostensenkende Entscheidungen zu treffen, wie zum Beispiel die Verkleinerung
der TUIFly Flotte von 39 auf 17 Maschinen.

Kostentreibende Faktoren, wie zum Beispiel eine Kerosinsteuer, lehnt er ab. «Jede Steuer (…) ist eine Herausforderung, eine Kerosinsteuer wie jede andere Gebühr. Sollte eine Kerosinsteuer kommen, ist wichtig dass sie auf alle Flüge innerhalb der Europäischen Union (…) erhoben wird, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommt», so Andryszak. (TI)