TUI Group erhält dritte Finanzspritze gegen Corona

Neben dem Staat steigen auch private Investoren ein.
TUI Hauptsitz Hannover

TUI bekommt nochmals EUR 1,8 Mia. frisches Geld. Der Konzern habe sich mit Privaten, dem deutschen Stützungsfonds WSF und der Staatsbank KfW über ein drittes Corona-Hilfspaket geeinigt, teilte der Reisekonzern mit. Damit beläuft sich die Corona-Stütze auf mittlerweilen EUR 4,8 Mia. Die bisherigen Staatshilfen von EUR 3 Mia. reichen nur bis Ende Januar. Für die Zeit danach braucht es weiteres Kapital.

Das Paket setzt sich zusammen aus stillen Einlagen des Staats über den WSF, einer weiteren Kreditlinie der KfW, weiteren Garantien und einer Kapitalerhöhung, welche die bestehenden Aktionäre zeichnen können. «Mit den Massnahmen sichert der Konzern die Liquidität für eine weiter anhaltende Pandemie in 2021», sagte TUI-Chef Fritz Joussen.

Das staatliche Engagement beläuft sich bei dieser dritten Finanzspritze auf EUR 1,1 Mia., davon EUR 700 Mio. als stille Einlage, der Rest als Wandelanleihe mit der im Falle einer Ausübung der Staat eine Sperrminorität von 25% plus eine Aktie an dem Reiseveranstalter bekäme. Weitere rund EUR 700 Mio. sollen von den privaten Aktionären über eine Kapitalerhöhung getragen werden. Ein Bankenkonsortium sichert ab, dass die Kapitalerhöhung auf jeden Fall EUR 500 Mio. in die TUI-Kasse spühlt.

Der russische Grossaktionär Alexej Mordaschow, der knapp 25% hält, ist laut TUI bereit, seinen Anteil auf 29,9% auszuweiten. Sollte die Finanzaufsicht ihn von einem Pflichtangebot zur Übernahme des gesamten Konzerns befreien – was Investoren in Deutschland ab einer Schwelle von 30% machen müssten – würde Mordaschow seinen Anteil auf 36% erhöhen.

TUI hatte im Frühling schon als erstes deutsches Grossunternehmen eine Finanzspritze von EUR 1,8 Mia. von der staatlichen Förderbank KfW erhalten. Ende September erhielt der Konzern weitere EUR 1,2 Mia. vom Staat in Form einer zweiten Kreditlinie sowie einer Wandelanleihe. Bereits Anfang November zeichnete sich allerdings ab, dass eine weitere Geldspritze nötig wird. (TI)