Zürich braucht überraschend einen neuen Tourismus-Direktor

Martin Sturzenegger geht auf Ende November 2021.
Martin Sturzenegger
Martin Sturzenegger

Martin Sturzenegger verlässt Zürich Tourismus auf Ende November 2021. Vor acht Jahren übernahm er die Leitung und brachte Ruhe den damals institutionell zerrütteten und personell zerstrittenen Stadtvermarkter. Sein Abgang ist deshalb für den Zürcher Tourismus ein grosser Verlust.

Mit Martin Sturzenegger verliert das Zürcher Destinationsmarketing sein Gesicht. Er hat Zürich Tourismus gewissermassen neu erfunden. In seiner Ära positionierte er das touristische Zürich neu, verzichtete etwa auf grosse und teure Kampagnen und setzte vermehrt auf themenfokussiertes Inhaltsmarketing und digitale Medien. Mit alten Zöpfen räumte Sturzenegger radikal auf, so schaffte er die zumeist umstrittenen Claims ab und entwickelte ein neues zeitgemässeres Logo.

Sturzenegger trug auch massgeblich dazu bei, das Arbeitsklima nachhaltig zu verbessern. Das durchschnittliche Dienstalter habe sich in seinen acht Jahren als Direktor mehr als verdoppelt, heisst es von Zürich Tourismus. Man arbeite wieder gern für die Institution. Bis zur Pandemie hätten auch die touristischen Anbieter in Zürich von der neuen Dynamik profitiert. Die Logiernächte stiegen bis 2019 um 34%.

Von der Limmat auf die Schwägalp

Martin Sturzenegger wechselt in die Ostschweiz und wird Geschäftsführer der Säntis Schwebebahnen AG. Er löst dort Bruno Vattioni ab, der ordentlich auf Mai 2022 in Pension geht. Vattioni hatte aus dem Seilbahnunternehmen auf der Schwägalp eine führende Tourismusdestination in der Ostschweiz mit Hotel- und Erlebnisangebot gemacht.

Sturzeneggers Nachfolge bei Tourismus ist noch offen. Der Vorstand habe jetzt  genügend Zeit, eine geeignete Person zu bestimmen. Auf sie wartet ein grosser Laden: Zürich Tourismus beschäftigt über 60 Mitarbeitende und ist aktiv in den Märkten Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Nordamerika, Italien, Österreich, Frankreich, Spanien und Japan sowie in den Wachstumsmärkten Brasilien, Russland, Indien, China, Golfstaaten und Südostasien. (TI)