Der schlafende Riese in der Klimabilanz

Der Luftverkehr wird von Umweltverbänden wie der WWF weiterhin kritisch beobachtet.
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Bekanntlich hat die Schweiz trotz dem Corona-Effekt die Ziele des 2. Periode Kyoto-Protokoll und des CO2-Gesetzes im Jahr 2020 nicht erreicht. Dem Klimaexperten des WWF, Patrick Hofstetter, stechen vor allem die Daten des Luftverkehrs ins Auge.

Folgende Fakten hält der Experte fest:

  • 2019 hat die Luftfahrt 28 Prozent der gesamten Klimawirkung verursacht und war damit vor dem Strassenverkehr Hauptverursacher von Klimagasen.
  • Selbst im Lockdown-Jahr 2020, als Flugzeuge geparkt und Flughäfen leer waren, verursachte die Luftfahrt mehr Klimawirkung als die Landwirtschaft. Sie lag nur knapp hinter den Privathaushalten.
  • Im Februar 2022 lag der Kerosin-Verbrauch nur noch ein Drittel unter 2019, womit der Anteil des Flugsektors wieder über 20 Prozent lag und nur noch vom Strassenverkehrssektor getoppt wird.
  • Ohne relevante Massnahmen im Luftfahrtsektor drohen sämtliche Klimaschutzanstrengungen in den anderen Sektoren zunichte gemacht zu werden: Die Treibhausgasemissionen inklusive Luftfahrt von 1990 bis 2019 wurden nicht abgesenkt.

Heute hat die Luftfahrt den Anteil von 28 Prozent des Jahres 2019 noch nicht wieder erreicht. Dies wird aber spätestens dann wieder der Fall sein, wenn die Emissionen anderer Sektoren gesunken sind – wie die Schweiz das der Uno versprochen hat.

Hofstetter meint dazu: «Luftfahrtindustrie und Politik müssen alles daran setzen, damit klimaverträgliche Flugzeuge die Norm werden. Bis dann gilt es, die Nutzung von Flugzeugen soweit möglich einzuschränken.»

Synthetische Treibstoffe aus erneuerbarem Strom seien die beste Alternative zu fossilem Kerosin. Doch selbst wenn die Luftfahrt nur noch mit synthetischen Treibstoffen betrieben würde, könnten nur 30 – 60% der klimaschädlichen Emissionen vermieden werden. Grund dafür ist, dass die in grossen Höhen verursachte Verschmutzung durch Emissionen von Stickstoffoxyden und Wasserdampf, auch von synthetischen Treibstoffen ausgestossen werden.

Luftfahrtbranche und Politik gefordert

Kurzfristig müsse deshalb die Anzahl Flüge auf das absolute Minimum reduziert werden. Dabei ist die Luftfahrtbranche mehrfach gefordert, denn sie muss den reduzierten Teil der Flüge möglichst rasch und vollständig mit synthetischem Treibstoff betreiben und gleichzeitig neue Technologien wie Antriebe mit Batterie- oder Brennstoffzellen-Strom entwickeln, die die Emissionen möglichst um 100% reduzieren.

Die Politik müsse dafür sorgen, dass konventionelle Flüge rasch abnehmen und den Fluggesellschaften dadurch keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Eine Beimischpflicht für synthetische Treibstoffe erfüllt kurzfristig diese Anforderungen. Per 2030 sind dann strenge Emissionsvorschriften inklusive der Nicht-CO2-Emisisonen für landende und startende Flugzeuge vorzusehen. (Business Traveltip)

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