Weniger Business Reisende, ausbleibende Messeaktivitäten und steigende Kosten, u.a. als Folge der Corona-Pandemie, führten zu massiv veränderten Rahmenbedingungen, die es dem privaten Betrieb verunmöglichen weiteren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Der Betrieb verzeichnet tiefere Zimmerauslastungen zu hart umkämpften Preisen.
In den letzten Wochen wurde mit der Eigentümerin der Liegenschaft, die G.A.T.E.S., Hôteliers & Restaurateurs SA, intensiv nach Lösungen für einen Weiterbetrieb gesucht, musste aber zum Schluss kommen, dass eine erfolgreiche Weiterführung nicht möglich ist.
Belegschaft wird entlassen
Die Hotel Basel AG als Betriebsgesellschaft ist aus den erwähnten Gründen gezwungen, die Bilanz zu deponieren und den Betrieb einzustellen. Die gesamte Belegschaft von 46 Mitarbeitenden wird entlassen.
Die Gastronomiebetriebe ‘Restaurant zum Sperber’ und ‘Brasserie Steiger’ sind bereits seit dem 22. September 2023 geschlossen. Hotelreservationen gelten ab dem 29. September 2023 als storniert.
Der Verwaltungsrat der «Hotel Basel AG» bedauert diese Entwicklung und die mit der Schliessung verbundenen Unannehmlichkeiten ausserordentlich. Esther Brühwiler, Direktorin des Hotel Basel, zu diesem auch für sie persönlich schmerzhaften Schritt: «Es ist für alle eine sehr schwierige Situation. Allem voran für die Mitarbeitenden und Partner, die mit voller Wucht von dieser bedauerlichen Entwicklung betroffen sind.»
Beinahe 50 Jahre Geschichte
Die Geschichte des Hauses ist geprägt von vielen ereignisreichen Jahren. So auch für Esther Brühwiler, welche während fast 30 Jahren im Hotel Basel tätig war. Als Pächterin, Gastgeberin und Direktorin blickt sie zurück auf viele erfolgreiche und schöne Momente mit den Mitarbeitenden, Gästen und Freunden des Hauses.
«Mit unserem eingespielten Team, welches von Leidenschaft, Begeisterung und Herzlichkeit geprägt ist, konnten wir unsere Gäste verwöhnen und ihnen einen Treffpunkt und eine zweite Heimat bieten.» So bleibt ihr vor allem die legendären ‘drey scheenschte Dääg’, ‘Bebbi sy Jazz’ und viele weitere Anlässe im Hotel Basel in bester Erinnerung. Weiter freut sich das Team darüber, dass viele Lernende mit Höchstleistungen ihre Ausbildung abschliessen konnten.
Esther Brühwiler fasst zusammen: «Ich möchte mich trotz dieser äusserst betrüblichen Umstände von ganzem Herzen bei allen Gästen, Partnern und ganz speziell den Mitarbeitenden für die langjährige Treue und Zusammenarbeit bedanken.»
Preiskampf in der Stadt Basel
Wie der Basler Stadtentwickler Lukas Ott, dessen Büro im Haus neben dem Hotel Basel liegt, gegenüber der BaZ online erklärt, sei dies eine Hiobsbotschaft für Basel. Das Hotel Basel sei bisher eine tragende Säule im Basler Bestreben nach einer gemischten Nutzung der Innenstadt gewesen, erklärte er. Es sei ihm aber bekannt, dass aktuell ein Überangebot in der Hotellerie bestehe. Trotzdem sei es eine schmerzhafte Erfahrung, dass die Strukturbereinigung auch etablierte und qualitativ hochstehende Betriebe treffe, schliesst er ab.
Gemäss Franz-Xaver Leonhardt, Präsident des regionalen Verbands von Hotellerie Suisse, sei das Hotel Basel das erste Opfer eines in der Stadt entstandenen Preiskampf.
Auch Hotel Merian schliesst
Im vergangenen August musste die Genossenschaft ZFV-Unternehmungen (ZFV) bekanntgeben, dass das Sorell Hotel Merian nach der Fasnacht 2024 den Unterkunfts- und Gastronomiebetrieb schliessen wird. Man sei auf der Suche nach einer Trägerschaft für den Weiterbetrieb des Hotels und habe in den letzten Monaten ein Vorprojekt ausgearbeitet, welches dem grossen städtebaulichen Potential in Kombination mit Gastronomie und Hotel als Ort für Basel gerecht wird.
Die zweite Option ist die Überführung in eine neue Nutzungsform. Sie bietet sich insofern an, als dass der ZFV verschiedene Varianten für einen Hotel- und Gastronomiebetrieb detailliert geprüft hat und sich dabei keine als wirtschaftlich machbar herausstellte. (BRA)
