Hotel Stoller geht zurück zu den Wurzeln

Das Mercure Hotel Stoller Zürich ist ab Januar 2024 wieder das Hotel Stoller.
Das traditionsreiche Hotel Stoller an der Züricher Badenerstrasse hat sich von der Accor Gruppe losgesagt ©Hotel Stoller

Daniela Stoller (32) und Werner John Stoller (38), die das Viersternehotel Mercure Hotel Stoller Zürich in dritter Generation führen, haben sich entschlossen, den von ihrem Vater Werner Stoller (66) vor zwanzig Jahren abgeschlossenen Mercure-Franchisevertrag mit dem Hotelkonzern Accor Ende 2023 auslaufen zu lassen.

Damit wird der 1938 gegründete Familienbetrieb an der Badenerstrasse 357 in Zürich ab Januar 2024 wieder als rein familiengeführtes Hotel Stoller weiterbetrieben. Der Hauptgrund für die Auflösung des Mercure-Franchisevertrags: Dank der Digitalisierung der Hotellerie können gut geführte Familienbetriebe mit den grossen Hotelkonzernen mithalten und eigenständig erfolgreich sein.

Franchisevertrag mit Mercure rettete das Hotel Stoller

Werner Stoller begründet im Jahr 2005 in einem Interview mit dem Schweizer Franchise Verband seinen Franchisevertrag mit der Accor-Hotelmarke Mercure wie folgt: «Das Hotel Stoller ist seit 1938 ein Familienbetrieb, der jeweils vom Vater auf die Kinder übergeht. Auch ich will mein Hotel meinen Kindern im bestmöglichen Zustand übergeben. Unser Hotel mit seinen 80 Zimmern, dem Restaurant ‘Ratatouille La Brasserie’, der gedeckten ‘Boulevard-Terrasse’, der Hotelbar, zwei Tagungsräumen und den hausgemachten Stoller-Glacen kannte glänzende Zeiten.«

Anfangs der Nuller-Jahre wurde es schwierig, so Stoller: «Aber seit einiger Zeit war es schwierig, im heftig umkämpften Markt als Einzelgänger zu bestehen. Bis zum Juni 2003 fiel die Belegungsrate auf existenzgefährdende 29%. Ich suchte nach Lösungen. Bedingungen: Das Hotel behält seine Eigenheiten, ich bleibe als Unternehmer unabhängig und profitiere gleichwohl vom Renommee und der Marktkraft einer internationalen Marke. Nach verschiedenen gescheiterten Versuchen mit andern Hotelorganisationen fand ich endlich die richtige Lösung: Der Franchisevertrag mit der Accor-Hotelmarke Mercure erfüllte alle meine Bedingungen.»

Der Unterschlupf unter die Accor-Hotelmarke Mercure hat sich ausbezahlt: Die Jahresbelegung des Mercure Hotel Stoller Zürich hat sich ab 2004 mehr als verdoppelt und erreichte dann in Spitzenjahren über 85 Prozent.

Wieder vollkommen eigenständig in die digitalisierte Zukunft

Nach zwei Jahrzehnten erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Accor-Hotelmarke Mercure kommen Daniela Stoller und Werner John Stoller als neue Geschäftsführer nach reiflicher Überlegung zum Schluss: Wir können zurück zu den Wurzeln und das Traditionshaus am Zürcher Albisriederplatz ab Januar 2024 vollkommen eigenständig als Hotel Stoller in die digitalisierte Zukunft führen.

Ein wichtiger Grund für das Auslaufenlassen des Franchisevertrags mit der Accor-Hotelmarke Mercure: Der globale Hotelkonzern Accor ist stark gewachsen und hat die Entscheidungsprozesse mehr und mehr zentralisiert. Das schränkt die Freiheit von energiegeladenen Jungunternehmern wie Daniela Stoller und Werner John Stoller zu stark ein.

Kommt dazu: Für familiengeführte eigenständige Hotels können neben der generellen Digitalisierung die mit Künstlicher Intelligenz stets perfektionierten digitalen Buchungsplattformen wie Booking.com oder Expedia.com, kombiniert mit der eigenen Website, das vor 20 Jahren für das Erreichen der globalen Kundschaft unablässige Marketingsystem von internationalen Marken wie Mercure heute und in Zukunft mehr als ersetzen. Deshalb ist es aus unternehmerischer Sicht erfolgversprechender, die Franchise mit Mercure aufzugeben und die damit eingesparten erheblichen Franchisegebühren in die Perfektionierung des eigenständigen Hotelangebots zu investieren.

Werner John Stoller meint dazu: «Wir wollen als Gastgeber den Gästen in der langjährigen Tradition unseres Familienbetriebs einen erstklassigen persönlichen Service und die höchstmögliche Qualität von Dienstleistungen und Produkten bieten. Bei uns soll man ein Stück Zürcher Geschichte spüren.» (MICE-tip)