Ist Zürich eine Feriendestination?

Die Logiernächte der Tourismusregion Zürich liegen 2022 nur noch knapp hinter dem Rejordjahr 2019.
v.l.n.r. Marin von Moos (Präsident Hotellerie Zürich ZHV), Giuglielmo L. Brentel (Präsident Zürich Tourismus) und Thomas Wüthrich (Direktor Zürich Tourismus) Bild BRA

Die Verantwortlichen von Zürich Tourismus, Präsident Guglielmo L. Brentel und Direktor Thomas Wüthrich, sowie Martin von Moos als Präsident der Zürcher Hotellerie (ZHV), sind der Überzeugung das Zürich eine Feriendestination ist und arbeiten weiter in diese Richtung. «Unsere Gäste und die Bevölkerung sollen Zürich als nachhaltige Feriendestination wahrnehmen», erklärt Guglielmo L. Brentel die Vision 2030.

Die strategischen Ziele sind:

  • eine bevölkerungsverträgliche Premiumdestination deren Gäste eine hohe Zahlungsbereitschaft haben
  • eine nachhaltige Städtedestination (2018 europaweit Rang 3, heute Rang 18)
  • die Bevölkerung soll auf den Tourismus stolz sein. Eine Umfrage zeigt, dass 80% der Züricherinnen und Züricher den Tourismus in Zürich gut finden.
  • der Anteil der Gäste aus Nahmärkten soll steigen.
    Man will verlorene Märkte wieder zurückgewinnen und entsprechende Anreiseangebote mit entwickeln (Beispiel: Nachtzüge)
  • nahtloser Zugang zu Erlebnissen die Zürich erlebenswert machen (Badis, Museen, ÖV etc.)
    Zugang mittels Digitalisierung vereinfachen und europaweit führend werden
  • Anteil der Gäste aus der Schweiz weiter steigern
Knapp 6 Millionen Logiernächte

Mit 5’935’731 Logiernächten in der Tourismusregion Zürich erzielte diese 2022 91,8% der Rekordzahl von 2019. Die Tourismusregion erstreckt sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und bis zum Kanton Zug.

Die Zahlen der Subregion Zürich (Stadt und Flughafenregion) mit 5,237 Mio. und der Stadt Zürich mit 3,626 Mio. Logiernächten liegen ebenfalls nur noch rund 9% unter dem Niveau von 2019.

Stärkster Quellmarkt ist die Schweiz mit einem Marktanteil von 37%, gefolgt von Europa mit 33% und den Überseemärkten mit 30%. Der Wachstumstrend aus dem Binnenmarkt setzte nicht erst mit der Pandemie, sondern bereits Jahre zuvor ab 2013 ein.

Ein überdurchschnittliches Wachstum zeigt der nordamerikanische Markt. Gemäss Thomas Wüthrich hängt dies unter anderem mit dem Oberammergau-Effekt zusammen. Alles zehn Jahre finden in Oberammergau die Festspiele statt und Zürich profitiert von hier übernachtenden Besuchern aus Nordamerika. Zudem sei Zürich mittlerweile eine beliebtes Ziel vor oder nach einer Flusskreuzfahrt.

Für 2023 rechnet Zürich Tourismus mit einem moderaten Wachstum von 5%. Die City Tax finanziert 50% der Kosten von Zürich Tourismus. Die Direktion wird an der nächsten Generalversammlung eine moderate Erhöhung beantragen.

Herausforderung für die Hotellerie

Natürlich wird dem Geschäftsreisesegment, welches auch wieder wächst, und dem MICE-Tourismus, nach wie vor grosse Bedeutung zugemessen. Der Wandel Richtung Ferientourismus stellt die Hotellerie gemäss Martin von Moos vor gewisse Herausforderungen. Beispielsweise verlangen Feriengäste grössere Zimmer, einen Wellness-Bereich, mehr und andere Dienstleistungen wie beispielsweise das Frühstück bis 11.00 Uhr und auch die Beratung durch das Empfangspersonal bezüglich Aktivitäten und Attraktionen muss qualitativ verbessert werden.

Sowohl Hotellerie und Gastronomie sind vom Fachkräftemangel betroffen, welcher sich aber im Winter 2022/23 bereits etwas entschärfte. Man arbeitet insbesondere an der Arbeitgeberattraktivität, im Bereich Bildung und Weiterbildung sowie Mitarbeiterförderung. Gegenüber der Politik fordert man eine Änderung der Rahmenbedingungen wenn es um die Zulassung für Angestellte aus Drittstaaten geht.

Die Zürcher Hotellerie (ZHV) und der Zürcher Gastroverband stellen sich jedoch deutlich gegen die Mindestlohninitiative. Beide Verbände haben Mindestlöhne über GAVs festgelegt und sollte die Stadt einen höheren Mindestlohn beschliessen, könnte das Lohngefüge ganzer Betriebe durcheinander geraten. (BRA)