Dem Hallenstadion fallen 80 Prozent der Einnahmen weg

Der Verlust beträgt rund 16 Millionen Franken.

Das Hallenstadion wird durch den Corona-Lockdown hart getroffen. Anders als kleine und mittlere Konzerthäuser, die vielleicht noch in diesem Sommer wieder erste Künstlerinnen und Künstler auftreten lassen, ist die Durchführung eines Grossanlasses mit mehr als 5000 Leuten derzeit in weiter Ferne. Die Betreiberfirma Hallenstadion AG erarbeitete laut dem «Tages Anzeiger» ein Worst-Case-Szenario, wonach der Normalbetrieb erst im Sommer 2021 wieder aufgenommen werden kann. «In diesem Jahr wird es vermutlich keine Grossanlässe mehr geben», sagt Geschäftsführer Philipp Musshafen.

Der finanzielle Ausfall, den die Betreiber und Besitzer zu verkraften haben, ist immens: über 100 Veranstaltungen im Hallenstadion und noch mal mindestens so viele im dazugehörigen Foyer und den insgesamt elf Tagungsräumen. «Wir rechnen mit einem Ausfall von über 80 Prozent des Jahresbudgets», sagt Musshafen. Das entspricht rund 16 Millionen Franken.

Das Personal befindet sich seit März in Kurzarbeit, ein Investitionsstopp wurde verhängt, Wartungsarbeiten sind sistiert. «Bis Mai sind die Ausfälle noch durch eine Versicherung gedeckt», sagt Musshafen. Die Stadt und der Kanton Zürich sind beide als Teilhaber der Hallenstadion AG vom erwarteten Defizit mitbetroffen. Die Stadt ist mit 39 Prozent Aktienanteil die grösste Eignerin. Der Kanton besitzt 6 Prozent der Aktien.

Dabei hätte es ein gewinnträchtiges Jahr werden sollen: vielversprechende Events, die Generalversammlungen fast sämtlicher Grossfirmen und als Zückerchen obendrauf die Eishockey-WM, die in diesem Monat hätte beginnen sollen. «Wenn wir erst nächstes Jahr in den Normalbetrieb schalten können, wird die Lage prekär», sagt Henri Wüger, Patron des Oerliker Familienunternehmens Wüger Gastronomie gegenüber dem «Tages Anzeiger», das seit 1939 für das Kulinarische im Hallenstadion zuständig ist und 35 Prozent der Hallenstadion-Aktien hält.

Noch bis Ende August keine Grossveranstaltungen

Gemäss den aktuellen Verordnungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) bleiben Veranstaltungen von 1000 und mehr Personen bis am 31. August verboten. Vor den Sommerferien will der Bundesrat die Situation nochmals prüfen und über eine mögliche Verlängerung informieren. Grossanlässe mit mehreren Tausend Personen sind derzeit noch gar kein Thema. Derzeit arbeitet die Hallenstadion AG Konzepte aus, um ab September allenfalls Konzerte mit reduziertem Besucheraufkommen durchzuführen. (MICE-tip)