Die taumelnde MCH Group hat sich mit James Murdoch und den kritischen Minderheitsaktionären geeinigt. Nun steht der dringend nötigen Kapitalerhöhung nichts mehr im Weg. Ein neuer, breit abgestützter Rettungsplan für die in Schieflage geratene MCH Group steht, das schreibt der «Tages Anzeiger». Der Messekonzern, dem die Corona-Pandemie zugesetzt hat wie fast keinem anderen Unternehmen, hat nun endlich einen Weg gefunden, wie er doch noch zu einer Kapitalerhöhung kommt. Damit soll nicht nur die weltgrösste Kunstmesse, die Art Basel, am Leben erhalten werden. Das ganze Messeunternehmen, das Messen auf der ganzen Welt durchführt, soll neuen Schub bekommen.
Geldspritze von gut 100 Millionen Franken
James Murdoch, der sich in den vergangenen Monaten deutlich von seinem Vater, dem rechtskonservativen Medienmogul Rupert Murdoch, abgegrenzt hat, soll im Rettungsplan die Hauptrolle spielen. Wichtige Partner bei der anvisierten Erhöhung des Aktienkapitals sind auch der Kanton Basel-Stadt und die AMG Vermögensverwaltung von Erhard Lee, die mit knapp 10 Prozent des Aktienkapitals der grösste Minderheitsaktionär ist.
Das Aktienkapital von derzeit 60 Millionen Franken soll demnach in zwei Schritten auf fast 165 Millionen Franken aufgestockt werden. 30 Millionen davon kommen vom Kanton Basel-Stadt. Er wandelt ein Darlehen, das er der MCH Group gab, in Aktien. 50 bis 55 Millionen Franken kommen von der Firma Lupa Systems von James Murdoch.
Der Plan sieht vor, dass die privaten Aktionäre, die jetzt immerhin 51 Prozent des Aktienkapitals besitzen, sich in grossem Mass an der Kapitalerhöhung beteiligen können. Sie erhalten Bezugsrechte für die restlichen 20 bis 25 Millionen Franken.
Die Kantone verschenken einen Grossteil ihrer Anteile an Murdoch – für eine grössere Garantie als bisher, dass das Unternehmen überlebt.
Der grosse Fortschritt gegenüber dem ersten Rettungsplan, der vor der Schweizer Übernahmekommission und vor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht scheiterte, besteht darin, dass die Privataktionäre bei dieser Kapitalerhöhung nicht leer ausgehen, indem ihre Anteile extrem verwässert würden. Sondern sie können bei der Kapitalerhöhung mitziehen.
Die Erhöhung des Aktienkapitals der MCH Group wird die öffentliche Hand zum Minderheitsaktionär machen. Der Kanton Basel-Stadt wird in Zukunft zusammen mit dem Kanton Baselland sowie Stadt und Kanton Zürich nur noch 33,3 Prozent besitzen.
Unsichere Zukunft für die Art Basel
Aus der halb staatlichen Aktiengesellschaft wird somit eine private Firma mit einer staatlichen Minderheitsbeteiligung. Aus der Sicht der Steuerzahler der drei Kantone ist das eine schmerzliche Verwässerung ihrer Beteiligung. Sie verschenken einen Grossteil ihrer Anteile an Murdoch. Umgekehrt haben sie eine grössere Garantie als bisher, dass das Unternehmen überlebt.
Mit dem neuen Kapital kann die MCH Group die Verluste, die durch die Corona-Pandemie angefallen sind, wettmachen. Die Zukunft der Art Basel, des eigentlichen Juwels im Portfolio des Unternehmens, ist vorerst finanziell gesichert, aber ob das Konzept der Messe als sozialer Hotspot eine Zukunft hat, ist nach Corona fraglich. Die Art Basel wird wohl geografisch wie digital expandieren müssen. (MICE-tip)