Die Tourismusbranche ist bereit, Verantwortung zu tragen

Die Spitzenverbände und der Bundesrat haben sich am Wochenende auf einen Zeitplan für Lockerungen geeinigt.
v.l.: Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse, Janine Bunte, Präsidentin Parahotellerie Schweiz, Ueli Stückelberger, Präsident VöV, Damian Constantin, Präsident RDK, Nicolo Paganini, Präsident STV, Leonie Liesch, Präsidentin VSTM, Andreas Züllig, Präsident HotellerieSuisse, Stefan Schulthess, Präsident VSSU, Hans Wicki, Präsident Seilbahnen Schweiz, Stefan Müller-Altherr, Präsident Netzwerk Schweizer Pärke, Jürg Friedli, Präsident Swiss Snowsports, Brigitta Gadient, Präsidentin Schweiz Tourismus.

Bei der Exit-Strategie des Bundes wurde die Tourismusbranche bislang übergangen. Über einen offenen Brief forderte die Branche den Bundesrat deshalb auf, einen konkreten Plan für gastgewerbliche und touristische Betriebe zu erarbeiten. Der Bundesrat hat sich diesen Forderungen gestellt und die Vertreter der Tourismus-Allianz am Sonntag, 26. April zu einem Tourismusgipfel getroffen. Der Austausch, an dem die 11 Tourismusverbände der Allianz sowie Schweiz Tourismus teilnahmen, verlief offen und konstruktiv.

Die Tourismusbranche bekam die Gelegenheit, sich mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, Vizepräsident Guy Parmelin und Gesundheitsminister Alain Berset über die gegenseitigen Erwartungen auszutauschen. Sie hat ihre Anliegen in einem offenen und konstruktiven Treffen eingebracht und eine klare Botschaft platziert: Die Tourismusbranche lebt vom Zusammenspiel unterschiedlicher Angebote und die touristische Wertschöpfung kann nur erbracht werden, wenn allen Teilbranchen die Öffnung wieder erlaubt ist. Zusammen mit ihren Mitarbeitenden will die Branche so schnell wie möglich wieder Gäste empfangen, da sonst zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet sind und viele Betriebe um ihre Existenz fürchten müssen.

Zweite Infektionswelle verhindern

Es ist nicht im Interesse der Tourismusbranche, dass es eine zweite Infektionswelle gibt. Die Allianz hat dem Bundesrat am Treffen versichert, dass sie im Hinblick auf eine zeitnahe Öffnung alles daran setzen wird, entsprechende Massnahmen zu erarbeiten, um sowohl Gäste als auch Mitarbeitende zu schützen. Diverse Schutzkonzepte – unter konsequenter Berücksichtigung der BAG-Kriterien – sind bereits erarbeitet, weitere werden folgen. Die Verbände sind bereit, ihre Mitverantwortung für eine Öffnung der gastgewerblichen und touristischen Betriebe zu übernehmen und versicherten dem Bundesrat, dafür zu sorgen, dass Betriebe nur unter Einhaltung der übergeordneten Vorschriften und Regelungen geöffnet werden.

Die Gastrobranche hofft, dass bereits auf den 11. Mai hin gewisse Lockerungen möglich sein könnten. Es besteht gemäss einem Bericht der «NZZ am Sonntag» sogar die Chance, dass manche Betriebe einen Teil ihres Angebots auf den 11. Mai hin anbieten könnten. Beispielsweise Gartenbeizen oder überschaubare Tearooms, wo die Distanz- und Hygienemassnahmen eingehalten werden können. Der Bundesrat wird am kommenden Mittwoch über erste, kleinere Lockerungsschritte diskutieren. Karin Keller-Sutter werde zudem beantragen, bestimmten Personengruppen die Einreise in die Schweiz wieder zu ermöglichen.

Allerdings gibt es Voraussetzungen für die Lockerungen: Die Infektionszahlen dürfen im Mai nicht wieder exponentiell zunehmen. Und sowohl Reisende als auch Tourismusbetriebe müssen die Sicherheitsempfehlungen des Bundesamts für Gesundheit einhalten. «Bis zu diesem Stichdatum haben wir nun genug Zeit, um das Hochfahren des Tourismus zu organisieren», sagt Andreas Züllig, Präsident von Hotellerie Suisse. Wichtig sei das klar geäusserte Bekenntnis des Bundesrats, dass er Ferien in der Schweiz ermöglichen wolle, sagt Stefan Müller-Altermatt, Präsident des Netzwerks Schweizer Pärke: «Die Tourismusbranche ist nun gefordert, aufzuzeigen, dass sie mit entsprechenden Schutzkonzepten auch die Verantwortung dafür übernehmen kann.»

Was kommt nach «stay home»?

Die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, verträgt sich nicht gut mit dem touristischen Grundgedanken des Reisens. Die Tourismusbranche hat mit dem Bundesrat daher heute auch die Möglichkeit diskutiert, die Empfehlung zu gegebener Zeit aufzuheben und durch eine Alternative zu ersetzen, die das Bewegen von einem Ort zum anderen wieder zulässt. Ziel ist es, dass das Reisen – unter Einhaltung der Empfehlungen des BAG betreffend Hygiene und sozialer Distanz – baldmöglichst einen Beitrag zur Erholung der Schweizer Tourismuswirtschaft leisten kann.

Tourismusverbände stehen geschlossen zusammen

Folgende Tourismusverbände nahmen unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbandes STV am Treffen mit dem Bundesrat teil und stehen geschlossen hinter den diskutierten Anliegen: GastroSuisse, HotellerieSuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, Netzwerk Schweizer Pärke, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, Verband öffentlicher Verkehr, Swiss Snowsports, Verband der Schweizer Tourismusmanager, Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen. (MICE-tip)