EMC: Wie erschliesse ich neue Geschäftsfelder?

In diesem Jahr waren vor allem zwei Eigenschaften gefragt: Flexibilität und Innovation.
© Ameen Fahmy on Unsplash

Vielen Unternehmen, namentlich im Eventbereich, sind Geschäftsfelder weggebrochen. Am EMC-Webinar zum Thema Innovation erklärte Referent Andreas Rüegger, wie man als Start-up oder etabliertes Unternehmen neue Geschäftsfelder erschliesst. Andreas Rüegger bezeichnet sich selbst als digitalen Nomaden. Er beschreibt seine Tätigkeit als Suchen und Entwickeln von disruptiven und inkrementellen Innovationen. Dabei geht es darum, dass er für sich selbst oder für Unternehmen ein neues Geschäftsfeld sucht.

Neue Geschäftsfelder entdecken

Andreas Rüegger schaut in seiner Arbeit gesättigte Märkte an und analysiert, wo er neue Geschäftsfelder entdecken kann. Dabei geht er in folgender Reihenfolge vor:

  • Zuerst muss eine Zielgruppe definiert werden, die man ansprechen möchte
  • Durch die Recherche im Internet, kann evaluiert werden, welche Interessen diese Zielgruppe hat und welche Produkte/Lösungen noch nicht existieren
  • Im Anschluss daran werden die Fragen und Antworten, die die Zielgruppe an das Produkt/die Lösung haben könnte, analysiert
  • Um spezifisch zu werden, sucht man sich am besten vier spezielle Nischen aus, die noch nicht besetzt sind
  • Danach werden die Nischen analysiert
  • Schliesslich trifft man eine Auswahl, welche Nische besetzt werden soll und legt los

Wichtig ist: Jedes Unternehmen kann so vorgehen und sich so neue Produktnischen erarbeiten. Im Allgemeinen wird bei diesem Vorgang zwischen disruptiven und inkrementellen Innovationen unterschieden.

Disruptiv: Grundlegende Veränderungen vornehmen

Wer eine disruptive Innovation oder Produkt lancieren möchte, der will grundlegende Veränderungen im Unternehmen vornehmen und den Markt durch neue Produkte/Produktarten/Systeme revolutionieren. Disruptive Innovationen sind weniger in der Schweiz oder Europa anzutreffen, sondern eher im Silicon Valley oder in den Techhubs Shanghai und Singapur. Mit einem disruptiven Produkt sollte man ein Wachstum von 300% pro Jahr erzielen. Dabei braucht es ein gewisses Risiko und Mut zum Scheitern, denn nur sehr wenige Ideen sind erfolgreich. Man muss die Einstellung haben, dass man alles neu machen möchte. Das ist insbesondere für grosse Firmen oft schwierig, da sie mit ihren Strukturen oft nicht den Mut und die Agilität haben, sich neu zu erfinden.

Inkrementell: Weniger Risiko eingehen

Bei der inkrementellen Innovation ist das Vorgehen nicht so risikobehaftet wie bei der disruptiven. Generell hält man nach einem Produkt Ausschau, das seine bestehende Produktepallette komplettiert oder nach einem Produkt, das die Konkurrenz nicht hat. Der Kundennutzen sollte dabei im Vordergrund stehen. Auch möglich ist die Verbesserung von bestehenden Leistungen und Produkten. Als Beispiel kann hier Lindt mit den Lindor-Kugeln genannt werden, die ab und an eine neue Verpackung haben oder die es in einer neuen Geschmacksrichtung gibt.

Vorgehensarten

Es gibt für Unternehmen verschiedene Vorgehensarten, wie sie ein neues Produkt oder eine neue Leistung entwickeln:

Innovations-Management

Beim Innovations-Management kümmert sich ein dezidiertes Team im Unternehmen (meistens grosses KMU oder Grossunternehmen) intern um die Entwicklung von neuen Produkten und Services. Diese Mitarbeitenden haben fix auch nur diese Aufgabe auszuführen. Das ist vor allem die Methode wie Unternehmen früher Produkte entwickelt haben. Die Aussensicht bei der Entwicklung fehlt oft.

Agile Innovation

Bei der agilen Innovation testen Kunden und Entwickler live die Beta-Versionen von neuen Produkten oder Services. Das heisst, diese sind stark involviert. So bekommt der Kunde sogar kleinere Updates mit, die verbessert werden. Ein Beispiel ist Apple mit seinen iOS-Software-Updates.

Open Innovation-Prozess

Beim Open Innovation-Prozess wird der Erarbeitungsprozess der Innovation komplett für die Aussenwelt geöffnet. Als Beispiel kann hier der Impacthub genannt werden. Zusammen werden Ideen von verschiedenen Menschen gesammelt und dann weiter erarbeitet. Am Schluss wird ein Produkt gepitcht und entschieden, ob es gut genug ist. Bei Open Innovation wird auf die Schwarmintelligenz der Teilnehmer gesetzt. Diese Vorgehensweise wird vor allem in der Softwareentwicklung gebraucht oder bei komplexen Produkten, wo Input von aussen benötigt wird.

Bei allen drei Methoden gilt: Am Anfang des Prozesses sollte man immer zuerst vom Problem des Kunden ausgehen. Nur so können Kunden direkt angegangen werden. Ausserdem sollte man immer folgende Fragen im Hinterkopf haben:

  • Was suchen meine Kunden?
  • Wie stellst Du als Unternehmen die Fragen?
  • Wie suchen die Kunden die Antwort?
  • Was sind die Gemeinsamkeiten der Kunden, die dasselbe suchen?
Ideen finden

Doch wie findet man neue Ideen und Innovationen. Folgende Tools können einem dabei helfen:

  • Wer Twitter mag: Tweetdeck
  • Stoop: verschiedene Newsletter in einer App
  • The Generalist: Start-up Newsletter
  • Automatisierte, kostenpflichtige Plattform für weltweite Ideen: Glew (MICE-tip)