Schweiz Tourismus: Den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen

Der Recovery-Plan 2020–22 soll den Tourismus wieder in Gang bringen.
Matterhorn

Schweiz Tourismus (ST) will mit dem Recovery-Plan 2020–22 die touristischen Marketingaktivitäten optimal auf die Bedürfnisse der Gäste anpassen, sobald die Reiseeinschränkungen gelockert werden. Derzeit ist man immer noch in der ersten Phase, wo primär Empathie gezeigt werden muss. Dies praktiziert ST mit dem Slogan «dream now, travel later».

In der zweiten Phase soll dann Aufmerksamkeit erzeugt werden. Dies soll unter anderem mit dem Image-Film «Wir brauchen Schweiz» geschehen. Erst in einer der nächsten Phase sollen dann die Buchungsaufforderungen dem Gast vermittelt werden.

Die Kampagne kostet CHF 52 Mio., 40 Millionen davon kommen zusätzlich vom Staat. Da ist Kritik angebracht. Jürg Stettler, Professor für Tourismus an der Hochschule Luzern erklärte in einem Interview in der Nachrichtensendung «10 vor 10», dass der Moment für eine solche Marketingkampagne immens wichtig sei. «Ist man zu früh und die Menschen können gar noch nicht reisen, verpufft die Kampagne. Ist man hingegen zu spät, haben andere Länder den Markt bereits abgegrast.» ST-Direktor Martin Nydegger betonte in einem Livestream von vergangenem Mittwoch, dass er sich bewusst sei, dass es sich um Steuergelder handle und ST umsichtig mit diesem Betrag umgehe. Doch wollen sie den richtigen Zeitpunkt auf keinen Fall verpassen, damit der Tourismus in der Schweiz wieder in Gang komme.

Wann welcher Markt bereit für diese Kampagne ist, ermittelt ST mit dem sogenannten Market-Indicator-System. Demnach werden Schweizer Gäste vielleicht ab Juni wieder erste Buchungen tätigen und ab Juli erste Ferien im Inland machen. Später dürften dann vereinzelt Gäste aus Deutschland und den Benelux- Staaten folgen, da diese ohne grossen Aufwand mit dem Auto oder Zug anreisen können. Gäste aus den Fernmärkten werden aufgrund der Flugeinschränkungen erst wieder gegen Herbst erwartet.

ST-Direktor Martin Nydegger warnte – wie bereits zuvor – vor der internationalen Marketingschlacht, die losgeht, sobald die Menschen rund um den Globus wieder Lust auf Reisen bekommen. Für ein kleines Land wie die Schweiz sei es da schwierig, unter den riesigen globalen Playern noch wahrgenommen zu werden. Umso wichtiger sei es, nun die Kräfte zu bündeln und die Herausforderung gemeinsam anzugehen. (MICE-tip)