Schweiz Tourismus: Die Werbetrommel langsam rühren

Der nationale Tourismusverband will seine Marketingaktivitäten im In- und Ausland langsam hochfahren.
© swiss-image.ch/Christof Sonderegger

Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus (ST), erklärte am vergangenen Info-Call, dass sich der nationale Tourismusverband intensiv mit dem Recovery Plan auseinandersetze. Dieser Recovery Plan dient zur Wiederbelebung der Nachfrage in den Jahren 2020 bis 2022. Wichtig dabei sei, zur richtigen Zeit zu kommunizieren, will heissen, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort man die Werbung idealerweise publiziere. «Auch wenn es einige für verfrüht halten, wir müssen vor der Konkurrenz sein.» Im Moment sei noch vieles in der Schwebe, aber die Leute planen voraus. Darum wolle man im Juni den Heimmarkt bewerben und hoffe dabei, dass Schweizerinnen und Schweizer im Sommer im Inland reisen könnten.

Beim Bund liegt ein Antrag für eine Zusatzfinanzierung für dieses Impulsprogramm vor, dieses beläuft sich auf 40 Millionen Franken, daneben sollen 27 Millionen als Entlastungszahlung für die Tourismusbranche fliessen. Nydegger betont, dass der Schweizer Tourismus auf dieses Geld angewiesen ist. «Denn die Konkurrenz hat die Mittel.» Das Programm setzt bei der Nachfrageförderung und der Angebotsgestaltung sowie der Produkteentwicklung an. Es geht nicht darum, Promotion zu betreiben, sondern darum, effektiv auch die Angebotsseite und Produkteentwicklung zu unterstützen. Wichtig ist es für das Reiseland Schweiz, Vertrauen zu schaffen, Besucherströme zu lenken, Hotspots zu vermeiden und aufzuzeigen, wie in Corona-Zeiten auch gereist werden könne. Es sei von zentraler Bedeutung, die Schweiz in Zukunft als sichere und hygienische Reisedestination positionieren zu können.

Mit den Marketingmassnahmen in Europa möchte ST im Juli starten – vorausgesetzt, die Grenzen zu den Nachbarländern sind dann offen. Wenn ja, hoffen die Verantwortlichen, dass Reisende aus Europa noch im Sommer, spätestens aber im Herbst die Schweiz bereisen. Für die Märkte im Osten bzw. im Westen sieht ST den Start der Massnahmen im August und im September oder Oktober vor. «Die Gäste aus Asien werden sicher früher nach Europa reisen können als diejenigen aus den USA.» Dabei komme es darauf an, ob die Menschen aus Asien wieder Visa für Europa beantragen könnten und ob es wieder Flüge von und nach Europa gebe.

Es steht eine Rabattschlacht bevor

Die Rabattschlacht, vor der Martin Nydegger schon seit Wochen warnt, dürfte stattfinden. Denn es sei davon auszugehen, dass die Grenzen ausserhalb von Europa in nächster Zeit nicht öffnen werden. Diese innerhalb des Kontinents: «Wir werden sehen». Und die inländischen Reisenden können die fehlenden Touristen aus Asien und den USA nicht ersetzen. Darum ist davon auszugehen, dass überall um Gäste gebuhlt wird. Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, warnt vor Kampfpreisen. Wenn man die Preise zu tief ansetze und die Auslastung ebenfalls tief sei, müsse man aufpassen, dass man sich nicht kanibalisiere. «Tiefe Preise werden früher oder später zu Liquiditätsproblemen führen.»

Einige Tourismusregionen wollen für die Gäste Pakete schnüren, die beispielsweise den öffentlichen Verkehr und die Bergbahnen sowie die Miete von Fahrrädern oder anderem beinhalten. Wie diese im Detail aussehen werden, ist noch nicht bekannt. Damit wollen die Regionen, die stark auf ausländische Gäste setzen, Touristen aus der Schweiz anlocken. Wenn das Reisen innerhalb der Schweiz wieder möglich ist, können die Gäste von diversen Ermässigungen profitieren. Sehr wahrscheinlich werden diese zeitnah an den Feriendaten im Detail bekannt. Zuerst muss einmal klar sein, in welchem Rahmen Reisen überhaupt möglich sind. (DOE)