Hotellerie- und Tourismusbranche will zurück in die Zukunft

5. Swiss Innovation Day fand unter dem Motto «Back to the Future» statt.
Das Organisatorenteam des Swiss Innovation Day: Die SHS Academy und Schmid, Pelli & Partner © Ben Wyssen

Die Zeit mit dem Virus verlangt ein rasches Zurückfinden auf die Erfolgsspur. Agilität, intelligente Entscheidungen und die richtigen Konzepte sind gefragt. So in etwa lautete der Tenor am Swiss Innovation Day. Knapp 300 Entscheidungsträger aus der Schweizer Hotellerie- und Tourismusbranche trafen sich zur ersten physischen Fachtagung nach Ausrufung der Pandemielage im März. Der Anlass fand in der Maag Halle in Zürich-West statt. Nebst dem weltweiten Einbruch der Tourismusnachfrage und möglichen Lösungsansätzen standen auch Technologie und Innovation auf der Agenda. Neu für die Ausgabe 2020 ist die enge Zusammenarbeit zwischen der SHS Academy und Schmid Pelli & Partner, welche den Event als «Co-Hosts» organisierten.

Eine Erholung der Reiseströme erst ab 2022 in Sicht

Die Experten rechnen nicht mit einer sofortigen Erholung der internationalen Reiseströme. Stefan Widrig, CEO Flughafen Zürich etwa, geht von einer Normalisierung nicht vor 2022 aus. In einer Publikumsumfrage gibt nur jeder zehnte Teilnehmer an, in den nächsten sechs Monaten wieder vermehrt mit dem Flugzeug verreisen zu wollen. Daniel Kalt, Chefökonom der UBS Schweiz, unterstreicht die Wichtigkeit, staatlich verordnete Flugbeschränkungen zuerst eliminieren zu müssen, bevor die psychologischen Barrieren durchbrochen werden können. Jürg Schmid, Mitinhaber von Schmid, Pelli & Partner, erwartet eine langsame Erholung des Städte- und Meetingtourismus und sieht in der Zurückhaltung bei Flugreisen einen Beschleuniger des saisonalen Binnentourismus.

Lonneke de Kort, CEO von bookdifferent.com, prognostiziert, dass Geschäftsreisen vermehrt im virtuellen Raum stattfinden werden. Sicherer und nachhaltiger Tourismus seien die grossen Trends der Zukunft. Die aktuelle Situation definiere auch ein neues Luxusverständnis, welches Platz, Freiheit und eine intakte Natur in den Mittelpunkt stellt. Für diese Attribute besteht laut Tim Weiland, General Manager des Alpina Gstaad, eine hohe Zahlungsbereitschaft bei den Gästen. Auch die Rückschlüsse aus der Pandemie wurden heftig diskutiert – darunter auch deren Einfluss auf den Planungshorizont von Unternehmen: «Wir können uns nicht erlauben, die COVID-Zeit als eine Zeit ohne Ziele zu sehen», insistiert etwa Philipp Dautzenberg, CEO von Transgourmet.

Technische Möglichkeiten nutzen

Aufgrund der gegenwärtigen Reiserestriktionen wurde Gastredner Hermann Konings aus Belgien mittels Videobotschaft zugeschalten. «Diese Art von Flexibilität wird wohl zum neuen Standard, zeigt aber auch, dass Veranstaltungen mit entsprechenden Schutzkonzepten und technologischen Möglichkeiten in der Zeit von Corona durchaus realisierbar sind», meint Daniel Plancic, Geschäftsführer der SHS Academy. (MICE-tip)