Chinesen wollen vor allem nach Europa

Die Zahlen IPK International-Umfrageergebnisse der World Travel Monitor-Erhebung zeigen, dass Chinesen nächstes Jahr wieder Europa besuchen wollen.
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Die Ergebnisse der jüngsten IPK-Umfragen zeigen eine deutlich positive Tendenz: Die Reiseabsichten sind so hoch wie in keiner der in den beiden letzten Jahren durchgeführten Befragungen zu aktuellen Reiseplänen. Über 80 Prozent der befragten Chinesen gaben an, für die kommenden zwölf Monate eine Urlaubsreise ins Ausland zu planen.

Die steigende Bereitschaft der Chinesen, in den kommenden zwölf Monaten vermehrt ins Ausland zu reisen, legt eine solide Grundlage für eine deutliche Erholung im Jahr 2024. Diese Schlussfolgerung zieht auch die kürzlich erfolgreich abgeschlossene ITB China in Shanghai, die nach einer pandemiebedingten Pause 10’000 Teilnehmer aus der chinesischen und globalen Reisebranche live in Shanghai zusammenbrachte.

Im Vergleich zu 2019 liegen die Auslandsreisen der Chinesen weltweit weiter am stärksten zurück – eine deutliche Erholung blieb bis dato zudem aus. Während China 2019 mit rund 70 Millionen Auslandsreisen auf Platz vier der weltweit führenden Quellmärkte lag, wurde es 2022 von vielen Märkten mit deutlich besseren Erholungsraten überholt. Bedingt durch lang andauernde und strenge Reisebeschränkungen startet die Erholung entsprechend deutlich verzögert.

Hohe Reiseabsichten

Aktuelle Umfrageergebnisse von IPK zeigen, dass die Reisebereitschaft der Chinesen zurück ist: So gab rund die Hälfte der Befragten an, in den kommenden zwölf Monaten ins Ausland reisen zu wollen, und wenn möglich, sogar häufiger als in der Vergangenheit. Weitere 44% sagten, genauso häufig, eine Auslandsreise zu unternehmen wie in der Vergangenheit.

Nur jeweils einstellige Prozentanteile der Befragten gaben an, weniger Reisen ins Ausland unternehmen oder gar nicht reisen zu wollen. Im Vergleich zu Befragungen in der Vergangenheit ist dies eine deutliche Tendenz zu vermehrten Auslandsreisen und stellt so ein gesteigertes Reiseinteresse am chinesischen Auslandsreisemarkt dar.

Ziele in Europa führen

Mit Blick auf die geplanten Reiseziele in den kommenden zwölf Monaten zeigen Chinesen ein grosses Interesse, eine Reise nach Europa zu planen, gefolgt von Reisen innerhalb des asiatischen Kontinents. Nach wie vor geringer sind die Absichten in den nächsten zwölf Monaten, nach Amerika zu reisen – auch bedingt durch ein mangelndes Flugangebot und geopolitische Gesichtspunkte.

Für sechs Prozent der Befragten kommen derzeit sogar ausschliesslich Reisen innerhalb Chinas in Frage. Im Vergleich zu vergangenen Befragungen zeigt sich hier ein positiver Trend für Reisen nach Europa, waren noch zu Beginn des Jahres vor allem Nachbarländer ganz oben auf der Prioritätenliste. Begründen lässt sich dies vor allem durch die Faktoren Sehnsucht und Nachholeffekt, nachdem Europa in den letzten drei Jahren für sie so gut wie unerreichbar war.

Überdurchschnittliches Geschäftsreiseinteresse

Wie schon vor Pandemiebeginn sind geschäftliche Reisen ins Ausland ein wichtiges Segment. So planen derzeit auch fast 30% der befragten Chinesen in den kommenden zwölf Monate eine Geschäftsreise ins Ausland. Im Vergleich zu vorherigen Erhebungen zeigt sich hier ein stabiles Niveau, welches jedoch deutlich über dem weltweiten Durchschnitt liegt.

Innerhalb des Geschäftsreisesegments liegt die Tendenz auch klar im MICE-Bereich. VFR (Besuch von Freunden und Verwandten) und sonstige private Reisen haben erfahrungsgemäss, und so auch in den kommenden zwölf Monaten, am chinesischen Auslandsreisemarkt eine untergeordnete Bedeutung. (TI)