Mitte März brachte Fair unterwegs den neuen Tourismus Labelguide auf den Markt, der Zeigen soll welche Labels nun tatsächlich ‘grün’ sind. Der Tourismus Labelguide ist digitalisiert und umfasst über 60 bewertete Gütesiegel oder Zertifikate.
Fluch oder Segen
Fair Unterwegs nahm den Launch des Labelguides zum Anlass, sich grundsätzlich mit Zertifikaten auseinanderzusetzen.
Fluch und Segen zugleich seien sie, sagt Holger Sigmund, selbst Zertifikator und Berater. «Es gibt so viele Klein- und Kleinstbetriebe, für die es nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine zeitliche Hürde ist, Zertifizierungen umzusetzen», beobachtet er und bestätigt damit, dass bei Zertifizierungen grosse und kapitalkräftige Betriebe im Vorteil sind. Sie können eher eine CSR-Verantwortliche anstellen, Solarpannels aufs Dach montieren oder Krippenplätze für die Kinder von Mitarbeitenden einrichten.
Damit steckt Fair Unterwegs im Dilemma: Zwar setzen wir uns für Gütesiegel ein, doch schlägt unser Herz auch für kleine, persönlich geführte Häuser. Zum Glück ermöglichen ihnen Zertifizierungssysteme und Tourismusorganisationen immer öfter einen einfachen Zugang zu einem Label.
Grün gewaschene Schafe
Mit Swisstainable will die touristische Schweiz die Suche und Kommunikation menschen- und umweltfreundlicher Angebote vereinfachen. Die Lancierungskampagne und das Programm haben bei einigen kritischen Köpfen ein Nasenrümpfen ausgelöst, etwa beim Tourismusprofessor und Fair unterwegs-Vorstandsmitglied Rafael Matos-Wasem.
Möglicherweise haben sich ein paar grün gewaschene Schafe unter das Swisstainable-Label geschlichen. Vielleich war auch die Lancierungskampagne etwas vollmundig. Wichtig sei aber, dass sich die Tourismuswirtschaft endlich in Richtung Nachhaltigkeit aufmacht und man könne sie prima am eigenen Anspruch ‘Nachhaltigkeitsleaderin’ zu werden, packen.
(MICE-tip)
