Tomatensaft bringt Fass zum Überlaufen

Das Kabinenpersonal ist unglücklich über das zusätzliche Getränk auf dem Trolley.

Der Tomatensaft, den die Swiss seit Ende Juli auf Europaflügen auch normalen Passagieren offeriert, sorgt für rote Köpfe beim Kabinenpersonal. Wie im neusten Magazin des Kabinencrew-Verbands Kapers zu lesen ist, ärgern sich die Flight Attendants über das neue Goodie der Swiss. Denn auf dem Getränke-Trolley sei dafür schlicht kein Platz mehr. Das Personal müsse sich entscheiden, entweder ein anderes Getränk oder den Tomatensaft vom Trolley zu verbannen. Wenn ein Passagier dann just dieses Getränk wünsche, müsse der Steward oder die Stewardess zurück in die Küche laufen, was für zusätzlichen Stress sorge.

Im Editorial der «Kabine» kommt der Kapers-Vorstand zum Schluss: «Es ist unmöglich, alle vorgesehenen Getränke in die Schublade auf den Trolley zu stellen.» Würden die Getränke aber ausserhalb der Schublade platziert, riskiere man, dass sie beim kleinsten Ruck umfallen und sich über die Passagiere ergiessen. Wie verflüssigte Tomaten sich auf Hemden und Blusen verewigen, weiss jeder vom Spaghetti-Essen…

Immer mehr Arbeit in der Kabine
Für das Kabinenpersonal bringt der Tomatensaft das Fass zum Überlaufen. Es handle sich hier um eine unausgegorene Idee der Firma, die zwar «marketingtechnisch ausgeschlachtet wurde», für die Crew aber exemplarisch sei für den stetigen Serviceaufbau, den die Swiss zu Lasten des Personals betreibe, schreibt Kapers-Präsident Denny Manimanakis. Die Arbeit in der Kabine nehme immer mehr Zeit in Anspruch. Am Ende litten die sicherheitsrelevanten Kernaufgaben des Personals und es sei kaum noch möglich, die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen einzuhalten. Die Swiss verteidigt das neue rote Angebot, das von den Passagieren sehr geschätzt werde. Man nehme die Kritik der Kabinencrew jedoch ernst und befinde sich mit dem Verband «im kontinuierlichen Austausch». (AME)