Nach Flussschiff-Kollision: Hans Kaufmann von Thurgau Travel erklärt die Hintergründe

Die beschädigte MS Edelweiss ist in der Werft. Die Flussreise wird mit der MS Oscar Wilde fortgesetzt.
MS Oscar Wilde ©Scylla

Hans Kaufmann von Thurgau Travel hat so etwas in den vergangenen 35 Jahren noch nie erlebt: Auf der niederländischen Waal bei Nimwegen kollidierte in der Nacht auf gestern Mittwoch das Flussschiff MS Edelweiss mit einem Frachter und krachte gegen den Pfeiler einer Eisenbahnbrücke. Das Passagierschiff wurde dabei schwer beschädigt. Die 160 Gäste und 42 Crew-Mitglieder hatten einen Schock, sind aber wohlauf, eine Person ist leicht verletzt. Die lokalen Rettungskräfte evakuierten die Passagiere und brachten sie vorübergehend in die Stadthalle. Die MS Edelweiss befindet sich jetzt in der Werft in Nimwegen. Die Haftung liegt bei der Reederei.

Die Gäste des Weinfelder Flusskreuzfahrtunternehmens befanden sich gerade auf einer Rheinkreuzfahrt von Basel nach Amsterdam. «Wir haben sofort unseren Krisenstab, bestehend aus zehn Personen, in den Weinfelder Büros einberufen», erzählt Geschäftsführer Kaufmann. Thurgau Travel hat das Flussschiff von der Reederei Scylla gechartert, diese konnte sofort ein Ersatzschiff zur Verfügung stellen.

Mit der MS Oscar Wilde geht es weiter

150 Passagiere werden die nächste Etappe nach Amsterdam auf der MS Oscar Wilde fortsetzen, zehn Gäste wünschten einen Rücktransfer nach Hause. «Die Kabinen der MS Oscar Wilde sind etwas komfortabler, deshalb fasst das Ersatzschiff etwas weniger Gäste», so Kaufmann. «Die übrig gebliebenen Gäste haben genau Platz» so Kaufmann, die Crew-Mitglieder seien derweil um die Logistik bemüht gewesen. «Alle Lebensmittel und das Gepäck der Gäste mussten auf das andere Schiff gebracht werden.»

Wie schnell das Schiff repariert werden kann, werde sich in den nächsten Tagen weisen. «Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass das sehr schnell gehen kann», sagt Kaufmann. «In den Niederlanden gibt es überall Werften, die sehr viel Know-how haben.» Zum Glück im Unglück sei die Kollision im Land der Schiffsbauer passiert. In Amsterdam sollte das Schiff wieder neue Gäste aufnehmen. Ob dies bereits mit der reparierten MS Edelweiss geschehen kann oder weiterhin mit der MS Osca Wilde, ist der nächste Schritt, der geklärt werden muss. Im Krisenstab von Thurgau Travel wusste jeder genau, was er zu tun hatte: Erst vor zwei Wochen hat er ein Katastrophenszenario als Übung durchgeführt. (ET)