Luftfahrtgipfel in Hamburg: Im Sommer droht das Chaos

Es sei kaum Besserung in Sicht – gleichzeitig droht die deutsche Gewerkschaft UFO der Lufthansa für den Sommer mit Streiks.
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Vertreter von Politik und Wirtschaft trafen sich in Hamburg zum Luftfahrtgipfel. Der Gipfel mit Vertretern von Bund, Ländern, Airlines, Flughäfen, Flugsicherung und Behörden war das Nachfolgetreffen einer ersten Konferenz im vergangenen Oktober nach dem Chaos-Sommer 2018. Nun zeigt sich: Trotz einiger Verbesserungen und hoher Investitionen bleibt die Lage angesichts des wachsenden Luftverkehrs angespannt. Andere Massnahmen, wie etwa die Ausbildung neuer Fluglotsen oder die Änderung von Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, bräuchten viel Zeit, andere seien schnell umzusetzen.

«Die Kapazität des Luftraums stösst an seine Grenzen»

Der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gab nur wenig Grund zur Hoffnung auf Besserung: «Wir werden auch in diesem Sommer noch nicht alle glücklich machen.» Immerhin sei aber eine gewisse Verbesserung in Sicht, wenn auch die Kapazitätsprobleme nicht vollständig gelöst werden könnten. Das Hauptproblem: Die Zahl der Flüge im deutschen Luftraum sei im vorigen Jahr um rund 54’000 höher ausgefallen als noch wenige Monate vorher prognostiziert und werde weiter steigen. Zudem herrsche akuter Personalmangel bei der Flugsicherung. Fazit: Die Kapazität des Luftraums stosse an Grenzen. Gemäss einer Analyse des Flugrecht-Portals «Airhelp» haben im vergangenen Sommer fast zwei Millionen Flugreisende von Deutschland ihr Ziel gar nicht oder mit mehr als drei Stunden Verspätung erreicht – das sind doppelt so viele wie 2016.

Gewerkschaft droht der Lufthansa mit Streiks im Sommer

Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte zuletzt kritisiert, dass von den 25 Vorhaben bislang noch wenig umgesetzt sei. Sie befürchtet, das Verspätungschaos an deutschen Flughäfen könne in diesem Sommer noch gravierender ausfallen als im vergangenen Jahr. Um das Thema gleich noch mehr anzuheizen, drohte gleichzeitig die deutsche Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) der Lufthansa für den Sommer mit Streiks.

Sollte sich die «totale Verweigerungshaltung der Lufthansa» bis zum 30. Juni nicht «deutlich verbessert» haben, laufe alles auf einen «massiven Streik des Kabinenpersonals» hinaus. Dies berichtete das Magazin «Focus» und machte darauf aufmerksam, dass es bereits vor dem Sommer zu Warnstreiks kommen könnte. Lufthansa verweigert derzeit Tarifverhandlungen mit der UFO, weil das Unternehmen an der Rechtmässigkeit des Vorstandes zweifelt. Die Fluggesellschaft hält baldige Streiks jedoch für unwahrscheinlich, weil bei Uneinigkeit eine Schlichtung vorgesehen sei. (ES)