Namibias Touristiker kritisieren die Regierung

Die neue Visa-Politik könnte den Tourismus-Aufschwung empfindlich bremsen.
Elefanten in Namibia. ©Susanne Stöckli / Pixabay

Die überstürzte Entscheidung der namibischen Regierung, die visumfreie Einreise für 31 Länder aufzuheben, könne die Fortschritte bei der Erholung des Tourismus des Landes zunichte zu machen.

Die Auswirkungen dürften vor allem auf den preissensiblen europäischen Märkten, die den Tourismus über Wasser halten, am stärksten zu spüren sein.

Der neue Regierungsentscheid stehe im Widerspruch zu den Anstrengungen und Fortschritten des Landes, Namibia als offenes, leicht zugängliches und einladendes Land für Reisende und Investoren darzustellen, sagte Gitta Paetzold, CEO der Hospitality Association of Namibia (HAN), gegenüber Branchenportal «Tourism Update».

«Dazu gehören die Lockerung der Visabestimmungen Namibias, die Einführung von Visa bei Ankunft für einige Länder und die Erweiterung der Liste der von der Visumpflicht befreiten Länder», Paetzold.

Unter dem ehemaligen Präsidenten Hage Geingob, der im Februar dieses Jahres im Amt verstarb, leitete das Land mehrere Massnahmen zur Steigerung der Besucherzahlen ein, darunter die Ausweitung der Visa-on-Arrival-Ausstellung an Grenzübergängen. Namibias Erholung auf das Ankunftsniveau vor Covid sei grösstenteils diesem offenen Ansatz zuzuschreiben, sagt Paetzold. Der Tourismus stand 2022 für 6,9% des BIP und machte 7,9% der Gesamtbeschäftigung aus.

Die starke Präsenz der europäischen Märkte, von denen Namibias Tourismuswirtschaft stark abhängig ist, auf der Liste der betroffenen Länder ist besonders besorgniserregend. Im April 2024 entfielen laut der neuesten HAN-Statistik 38% der Belegungen auf die deutschsprachigen DACH-Länder, während Ankünfte aus anderen europäischen Ländern 22% aller Aufenthalte ausmachten.

Unglückliche Botschaft

«Die neue Visumspflicht für Besucher aus fast allen unseren wichtigsten Quellmärkten sendet eine unglückliche Botschaft an diese Märkte», so Paetzold. «Wir sind besorgt, dass diese (Visums-)Pflicht und die Kosten der vorgeschlagenen Visa zu einem Rückgang der Zahl der Touristen aus der Mittelklasse führen könnten, insbesondere aus unseren wichtigsten Märkten in Europa, die oft preisbewusster sind als andere, insbesondere wenn sie in den Familiengruppen reisen, die wir zu ermutigen versuchen.»

Die genauen Modalitäten für die Visums-Erteilung sind noch nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass Staatsangehörige der betroffenen Länder die allgemeine Visumgebühr bei Ankunft in Höhe von USD 65 entrichten müssen.

Namibia droht auch im Vergleich zur Konkurrenz an Boden zu verlieren. Andere afrikanische Länder wie Kenia, Ruanda, Mosambik und Malawi räumen der Liberalisierung ihrer Visabestimmungen höchste Priorität ein. (TI)