Flughafen Zürich: Nach 22 Uhr abfliegen wird teurer

Bis zu 800 Franken Zuschlag. Die Swiss soll geschont werden, um die Hub-Funktion nicht zu gefährden.
Flughafen Zürich Busdach

Die Gebühren für Starts nach 22 Uhr sollen am Flughafen Zürich erhöht werden. Betroffen davon wären gemäss einem Bericht im «Tages-Anzeiger» etliche Airlines. Für den A380-Abflug von Emirates nach Dubai würde der sogenannte Tagesrand- und Nachtzuschlag von bisher CHF 200 auf CHF 800 angehoben. Der späte Flug von Aeroflot nach Moskau soll statt 200 künftig ebenfalls 800 Franken extra kosten. Die Nachtverbindung von El Al nach Tel Aviv würde statt mit 100 mit 200 Franken und die von Easyjet nach London statt mit 50 neu mit 100 Franken zu Buche schlagen, heisst es im Bericht. Die Nachtflüge der Swiss würden ebenfalls verteuert. Insgesamt rechnet der Flughafen Zürich mit einer jährlichen Mehrbelastung der Fluggesellschaften von CHF 6,1 Mio.

Die Verteuerung ist die Folge eines Entscheides des Bundesverwaltungsgerichts, der besagt, dass die Gebühren vermehrt lenkend wirken sollten, um die Bewohner der Anliegergemeinden von Lärm in den Randstunden zu entlasten. Die Richter forderten den Flughafen auf, ein solches Modell auszuarbeiten. Im Dezember 2014 wurde es vorgelegt. Passiert ist seither aber nichts, heisst es weiter. Obwohl die verteuerten Lärmzuschläge seit drei Jahren in Kraft sein sollten, zahlen Fluggesellschaften weiter die alten Tarife. «Gleichzeitig zur Anpassung der Lärmgebühr mussten wir die viel wichtigere Frage der Betriebsgebühren für den Flughafen Zürich klären. Im Einvernehmen mit den wichtigen Beteiligten wurde beschlossen, diese Frage prioritär zu behandeln», erklärt ein Sprecher des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) die Verzögerung gegenüber der Zeitung. Nun hat die Behörde den Antrag des Flughafens Zürich in die Vernehmlassung geschickt.

Widerstand gebe es von vielen Seiten: So stellt der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich den Antrag gesamthaft infrage und fordert eine stärkere Lenkungswirkung. Vielen Airlines dürfte sauer aufstossen, dass der Vorschlag zusammen mit der Swiss ausgearbeitet wurde. Er soll einen ausgeklügelten Entlastungsmechanismus enthalten, der vor allem der Heimairline zugutekommt. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten bekäme die Swiss einen Teil der zusätzlichen Gebühren zurück. Vorgesehen ist laut dem Bericht, dass Airlines, die in Randstunden Langstreckenverbindungen mit Flugdistanzen von über 5000 Kilometern anbieten und eine überdurchschnittliche Auslastung erreichen, eine Rückvergütung erhalten. Dubai beispielsweise liegt 4762 Kilometer von Zürich entfernt. Swiss-Konkurrentin Emirates hat darum keinen Anspruch auf eine Entlastung. Gemäss Berechnungen des Flughafens betragen die Rückzahlungen rund CHF 4,3 Mio. pro Jahr. Sie komme «zu rund 98%» der Heimairline zugute. Die Swiss begrüsst denn auch den Vorschlag. Die Idee dahinter ist, dass man den Betrieb des Drehkreuzes nicht gefährden will.