Am Bodensee bleiben die Schiffe im Hafen

Seit Montag, 7. September 2020 streicht die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG (SBS) den grössten Teil ihres Herbstfahrplans.
Romanshorn Hafen.

Nachdem die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG (SBS) bereits den Fahrplan der Hauptsaison in den letzten drei Wochen um 20% reduzierte, kürzt sie nun auch der Nebensaison-Fahrplan massiv. Einzig der mit den deutschen Schifffahrtsbetrieben geteilte Querverkehr von Rorschach nach Lindau und die Linie Rorschach – Rheineck verkehren jeweils am Wochenende gemäss Fahrplan. Alle restlichen Kurse der SBS AG werden ab dem 7. September 2020 ersatzlos gestrichen. Die Fähre ist von der Streichung nicht betroffen und fährt wie gewohnt täglich im Stundentakt zwischen Romanshorn und Friedrichshafen. Wegfallen werden damit der Querverkehr nach Langenargen, Hagnau und Immenstaad sowie die Linienkurse Romanshorn – Meersburg und Rorschach – Lindau unter der Woche.

Keine Aussicht auf Besserung

«Die Geschäftsleitung hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht», sagt Andrea Ruf, CEO des Unternehmens. Schliesslich will das privatrechtliche Unternehmen ihren Gästen einen attraktiven Fahrplan bieten. «Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es jedoch unsere Pflicht, die Notbremse zu ziehen, wenn die einzelnen Kurse zu tief in die roten Zahlen geraten und damit wo möglich das ganze Unternehmen gefährden.» Auch im August waren die Frequenzen rund 30 bis 50% unter dem Vorjahr. «Wir sind es gewohnt, defizitäre Kurse im Herbst quer zu subventionieren. Im aktuellen Ausmass lässt sich dies aber nicht mehr rechtfertigen», meint Ruf. Insgesamt rechnet das Schifffahrtsunternehmen mit weniger als 50% des Umsatzes gegenüber einer normalen Kursschifffahrtsaison.

Die Maskenpflicht bleibt

Das Unternehmen wollte mit der Entscheidung unbedingt warten, bis der Bundesrat auf die Anfrage der Schweizer Schifffahrtsbranche antwortet. Diese hatte bereits im Juli gefordert, dass beim Einhalten des Mindestabstands im Aussenbereich die Maske abgenommen werden kann. Bern hat nach dem Tourismusgipfel diese Woche aber abgewunken und will die aktuelle Regelung aufrechterhalten. Bei der SBS nimmt man dies mit grossem Bedauern zur Kenntnis und zieht nun die Konsequenzen. Eine Schifffahrt, ohne dass einem der Wind ums Gesicht weht, ist nicht das Gleiche – dies sehen viele der Passagiere genauso und bleiben den Schiffen fern.

Themen und Charterfahrten bleiben im Programm

«Unsere Themen- und Charterfahrten sind noch deutlicher im Minus als die Kursschifffahrt, in diesen Märkten können wir jedoch einen steigenden Trend in den Buchungen erkennen», sagt der Leiter Marketing und Verkauf, Markus Wilda. Aus diesem Grund werden diese Angebote aufrechterhalten. Die anziehenden Buchungen sind in seinen Augen ein weiterer Hinweis, dass sich der Grossteil der Passagiere an der Maske stört. Eine Themen- oder Charterfahrt ist gemäss der aktuellen Verordnung ganz ohne Maske möglich, sofern die Teilnehmenden dem Veranstalter bekannt sind. Auch das hauseigene Restaurant Hafen in Romanshorn läuft seit der Aufhebung des Lockdowns gut und hilft den Millionenverlust etwas zu reduzieren. Um das gute Sommergeschäft des Restaurants auf der Hafenplattform möglichst zu verlängern, sind im Herbst und Winter attraktive Outdoor-Events geplant. (MICE-tip)