Bei Lufthansa sind 20’000 Jobs in Gefahr

Die Zahl der gefährdeten Stellen hat sich seit April verdoppelt.
© Lufthansa Group

Die Lufthansa muss trotz staatlicher Finanzhilfe kräftig sparen, um die Corona-Krise zu überstehen. Die Airline bezifferte den rechnerischen Überhang auf 22’000 Vollzeitstellen oder rund 26’000 Mitarbeitende, wie das Unternehmen nach einem Tarifgipfel mit den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC), UFO und Verdi mitteilte. Im April war noch von mehr als 10’000 gefährdeten Jobs die Rede.

Das Ziel der Lufthansa sei es, durch Kurzarbeit und Krisenvereinbarungen möglichst betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass die Erholung der Nachfrage im Luftverkehr nur langsam verläuft. Sie geht davon aus, dass die Flotte der Lufthansa Group nach der Krise rund 100 Flugzeuge weniger zählen wird – entsprechend weniger Personal wird in Zukunft benötigt. Hinzu kämen Überhänge in der Verwaltung und im Drittkundengeschäft der Servicegesellschaften.

«Ohne signifikante Senkung der Personalkosten während der Krise verpassen wir die Chance eines besseren Restarts aus der Krise und riskieren, dass die Lufthansa Group deutlich geschwächt aus der Krise hervorgeht», sagte Personalvorstand Michael Niggemann. Man setze alles daran, mit den Tarifpartnern bis zum 22. Juni 2020 zu konkreten Ergebnissen zu kommen.

Dass die Lufthansa hier Tempo macht, hängt auch mit der ausserordentlichen Hauptversammlung drei Tage später zusammen, auf der die Aktionäre über das finanzielle Rettungspaket der öffentlichen Hand in Höhe von insgesamt EUR 9 Mia. für den angeschlagenen Carrier abstimmen müssen. Entscheidungen im Vorfeld der Versammlung über Kostensenkungen und ein fertiger Sparplan von CEO Carsten Spohr dürften das Votum auf dem Aktionärstreffen durchaus positiv beeinflussen. (TI)