Hälfte der Cruise-Kapazitäten zurück auf den Weltmeeren

Der Cruise-Restart geht zügig vorwärts und weitere Schiffreisen-News von TRAVEL INSIDE-Cruise-Experte Beat Eichenberger.
MSC hat bereits wieder zehn Schiffe im Einsatz ©MSC
Beat Eichenberger, TI-Cruise-Spezialist

Wie der neuste Report von «Cruise Industry News» aufzeigt, sind per Ende August 2021 wieder knapp 50 Prozent der weltweiten Kreuzfahrt-Kapazitäten im Einsatz. Wagten sich in den Wintermonaten 2020/21 erst 15 bis 16 Schiffe verschiedener Reedereien mit kumuliert 25’000 bis 30’000 Betten vor allem in Europa aufs Meer zurück, stieg diese Zahl seit diesem Frühling rasant an.

Ende August sind gemäss CIN insgesamt 65 Reedereien (Hochsee und lokale Expeditionen) mit insgesamt 190 Schiffen und kumuliert 267’336 Betten wieder mit zahlenden Passagieren unterwegs – allerdings mit reduzierter Auslastung zwischen 60 und 80 Prozent. Die Zahlen schnellen vor allem seit Juli mit dem Restart der Kreuzfahrten ab Häfen der USA wieder in die Höhe.

Diese Angebote sind aber wegen der nach wie vor geltenden Einreiserestriktionen für den hiesigen Markt noch kaum relevant. Karibik-Kreuzfahrten kommen deshalb vorerst nur ab Inselhäfen in Frage, zum Beispiel mit der Adventure of the Seas (RCI) ab Nassau, der Celebrity Summit ab St. Maarten, der Viking Orion ab Bermuda, der Crystal Serenity ab Nassau oder der Star Breeze (Windstar) ab St. Maarten und Barbados.

Die amerikanischen Reedereien

Allein Royal Caribbean International, die im Dezember 2020 ab Singapur wieder startete, hat bereits 13 Schiffe im Einsatz. Gekreuzt wird ab Häfen Floridas (und Nassau) in die Karibik, ab Seattle nach Alaska, in Asien und in Europa: Die Harmony of the Seas läuft ab Barcelona aus, die Jewel of the Seas ab Limassol. Die Celebrity Millennium von Celebrity Cruises war Ende Juni 2021 das erste grosse Kreuzfahrtschiff, das wieder aus einem US-Hafen auslief – inzwischen fahren acht Einheiten in die Karibik, nach Alaska, in Europa (Celebrity Apex ab Athen) und rund um die Galapagos.

Carnival Cruise Line legte Anfang Juli wieder los und hat derzeit ebenfalls acht Schiffe auf Routen in nordamerikanischen Gewässern (Karibik, Bahamas, West Coast, Alaska) im Dienst, darunter die neue Mardi Gras. Norwegian Cruise Line betreibt aktuell drei Schiffe, je eines in der Karibik, nach Alaska sowie die Norwegian Jade ab Piräus im östlichen Mittelmeer. Auch drei Schiffe setzt derzeit Princess Cruises ein (Alaska und Grossbritannien), während Disney Cruise Line (Bahamas und Grossbritannien) und Holland America Line (Alaska und die Eurodam ab Piräus im östlichen Mittelmeer) auf je zwei Einheiten kommen.

Auch die meisten amerikanisch-internationalen Reedereien im Premium- und Luxus-Segment haben wieder verschiedene Schiffe entmottet und bieten auch Fahrten in Europa an. Ab Piräus im östlichen Mittelmeer laufen nebst den oben erwähnten Einheiten der Grossreedereien insbesondere die Seabourn Ovation, die Silver Moon, die Azamara Quest oder die Wind Star aus. Reykjavik ist der Homeport für die Silver Shadow, die Crystal Endeavor oder je zwei Schiffe von Viking und Lindblad. Weitere zwei Schiffe hat Viking in Valletta/Malta stationiert, während die Marina von Oceania Cruises eben ab Kopenhagen loslegte. Der Restart von Virgin Voyages ist derzeit noch auf Grossbritannien beschränkt.

Die europäischen Vorreiter

MSC Cruises, die den Restart in Europa bereits im letzten Sommer lancierte, hat aktuell zehn Schiffe in Betrieb. Angeboten werden vor allem Fahrten im Mittelmeer und in Nordeuropa, aber auch neu im Roten Meer und zu den Bahamas. Je sechs Schiffe setzen TUI Cruises und Aida Cruises derzeit ein: Im Zentrum stehen auch bei diesen beiden Reedereien Kreuzfahrten im Mittelmeer und in Nordeuropa. Costa hat momentan vier Schiffe im westlichen und östlichen Mittelmeer im Einsatz.

Nebst diesen bekannten Namen sind viele weitere europäische Reedereien mit einem oder mehreren, vor allem kleineren Schiffen zurück im Geschäft. Das gilt etwa für die deutsche Hapag-Lloyd Cruises, die sowohl mit ihren zwei edlen Hochsee-Kreuzern, wie mit ihren inzwischen drei Expeditionsschiffen aktiv ist. Das gilt ebenso für die zwei (bald drei) Segel-Cruiser der deutschen Sea Cloud Cruises, die zwei Hochsee-Schiffe von Nicko Cruises, zwei Einheiten von Phoenix Reisen, die Hamburg von Plantours oder die Seaventure von Viva Expeditions, die alle noch europäische Gewässer befahren.

Aber auch die französische Ponant kreuzt inzwischen wieder mit fünf Megayachten ab verschiedenen Häfen in Europa, aktiv sind auch die elsässische Croisieurope (Adria/Griechenland und Korsika) oder die Club Med. In griechischen Gewässern sind Kreuzfahrten zusätzlich zu den internationalen Schiffen auch mit Celestyal Cruises und Variety Cruises möglich. Auch die norwegische Hurtigruten hat nebst der Postlinie wieder erste Expeditionsfahrten aufgenommen (siehe unten), und rund um Island kreuzt Island Pro Cruises. Nicht zu vergessen die zwei Luxus-Yachten von SeaDream auf europäischen Routen.

Restriktivere Möglichkeiten

Wegen der Einreiserestriktionen vor allem noch ein Thema für den Heimmarkt ist der Restart in Grossbritannien von Cunard, P&O Cruises, Marella, Saga, Fred Olsen, Noble Caledonia, Hebridian Island und Tradewind (sowie einigen US-amerikanischen Schiffen). Das gilt auch noch für die amerikanischen Fluss- und Küstenfahrten (Mississippi, Columbia River, West- und Ostküste, Alaska) mit American Queen Steamboat, American Cruise Lines, UnCruise, Alaskan Dream oder Lindblad.

Ähnliche Restriktionen begleiten die zum Teil schon im letzten Jahr wieder aufgenommenen Kreuzfahrten im asiatischen Raum von Dream Cruises, Mitsui OSK, Asuka Cruises oder Venus Cruises, die ebenfalls auf ihre Heimmärkte ausgerichtet sind. Auch die Australien-Spezialisten wie Coral, True North oder ATP sind noch auf lokale Passagiere angewiesen, während in der Südsee Paul Gauguin, Aranui und ein Windstar-Schiff Fahrt aufgenommen haben. Schliesslich kreuzen erneut im Archipel der Galapagos-Inseln verschiedene Anbieter wie Celebrity, Silversea, Metropolitan Windstar-Schiff Fahrt aufgenommen haben. Schliesslich kreuzen erneut im Archipel der Galapagos-Inseln verschiedene Anbieter wie Celebrity, Silversea, Metropolitan oder Lindblad.


Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:
Expeditions-Restart der Otto Sverdrup © Hurtigruten
  • Hurtigruten Expeditions-Neustart ab Hamburg. Mit der am 24. August erfolgten ersten Abfahrt der Otto Sverdrup ab Hamburg hat Hurtigruten den Betrieb ihrer Expeditionssparte wieder aufgenommen. Die Otto Sverdrup, das dritte Hybrid-Schiff der Reederei (nachgerüstete Finnmarken), legt ganzjährig ab Hamburg 15-tägige Norwegen-Expeditionen bis zum Nordkap auf (nur für Geimpfte). Hurtigruten Expeditions hat zudem weitere Seereisen rund um die Galapagos-Inseln, nach Westafrika mit den Bissagos-Inseln und den Kapverden sowie speziellen Fahrten zu den Kanarischen Inseln und Madeira programmiert. Ab 2022 will das Unternehmen zudem mit der Spitsbergen neue 17-tägige Reisen ab Bergen und via Nordkap bis ins Weisse Meer im Norden Russlands inklusiv Murmansk und den Unesco-Welterbestätten auf den Solowezki-Inseln auflegen.
Aida pusht die neue Aida Cosma ©Aida
  • Aida lanciert «Superseptember». Seit Kurzem sind die neuen Aida-Kreuzfahrten für den Winter 2022/23 buchbar. Die Routenvielfalt reicht von der Karibik über den Indischen Ozean, Südostasien, Südafrika und den Orient (mit der neuen Aida Cosma) bis nach Nordeuropa, das Mittelmeer und die Kanaren. Im Oktober 2022 hat die Aida Sol ihre erste Weltreise programmiert, auf der in 117 Tagen sowohl das Kap Horn wie das Kap der Guten Hoffnung umrundet werden. Gleichzeitig hat Aida für ihre Reisebüro-Partner den «Superseptember» lanciert: Buchungen, die zwischen dem 1. und 30. September getätigt werden, zählen für eine Verlosung von attraktiven Preisen. Als Hauptgewinn locken zwei Reisen mit der Aida Cosma im Winter 2021/22, zusätzlich wird jede Woche eine Kurzreise zur Produkteeinführung dieses Neubaus verlost.
  • Thurgau stellt Saison 2022 vor. Einen ersten Blick in das Fluss-Programm 2022 gewährt Thurgau Travel mit einer eben erschienenen Broschüre 2021/22 und auf ihrer Webseite. Präsentiert werden nebst Klassikern wie die Donau von Passau über Wien und Bratislava bis nach Budapest oder verschiedene Rhein-Fahrten ab Basel bis Amsterdam auch spezielle Entdeckungen wie etwa eine Reise von Paris bis Amsterdam oder die Yachtfahrten entlang der kroatischen Adriaküste. In diesem Herbst und Vorwinter legt Thurgau Travel zusätzlich verschiedene Themen- und Adventsreisen auf.
  • Regent mit historischem Buchungserfolg. Die Luxusreederei Regent Seven Seas Cruises hatte mit dem Buchungsstart der Voyage Collection 2023/24 am 18. August den erfolgreichsten Buchungstag in ihrer 29-jährigen Geschichte. Zu den festgestellten Reisetrends gehöre der Wunsch nach längeren, exklusiveren Erlebnissen und exotischen Destinationen, meldet die Reederei. Dies zeige auch der deutliche Anstieg der Buchungen der Regent Suite, die pro Nacht 11’000 US-Dollar kostet. In der Saison 2023/24 hat Regent 139 neue Reisen weltweit im Programm, darunter vier spezielle Grand Voyages.
  • Norwegian bietet Blick hinter die Kulissen. Mit der fünfteiligen, auf der NCL-Website abrufbaren Doku-Serie «Embark – The Series», dokumentiert Norwegian Cruise Line die Wiederaufnahme ihres Kreuzfahrtbetriebs. Die vierte Folge, die am 10. September freigeschaltet wird, zeigt die emotionalen Momente, in denen die Crew nach vielen Monaten zum ersten Mal zusammenkommt, und die letzten Vorbereitungen, bevor die ersten Gäste an Bord der Norwegian Jade in Piräus an Bord gehen.
  • Seychellen lässt kleinere Schiffe zu. Die Seychellen wollen ab Mitte November 2021 wieder Kreuzfahrtschiffe bis 300 Passagiere in ihren Gewässern und in Port Victoria zulassen und so eine Cruise-Wintersaison 2021/22 ermöglichen. Der Inselstaat im Indischen Ozean war seit Mai 2020 für Kreuzfahrten geschlossen. Die englische Noble Caledonia hat bereits eine erste Seychellen Reise mit der Island Sky angekündigt.
  • Viking baut Mississippi-Schiff. Angekündigt hat Viking-Chef Torstein Hagen den Schritt schon vor einiger Zeit – nun nimmt das Projekt Form an: Im nächsten Jahr will Viking River Cruises erstmals mit einem neuen Flussschiff auch den Mississippi befahren. Derzeit entsteht auf einer Werft in Houma/Louisiana die Viking Mississippi (Schiffe, die in den USA fahren, müssen u.a. auch in den USA erbaut sein), die 386 Passagiere aufnehmen wird. Viking River Cruises gehört zu den weltweit führenden Flussfahrt-Anbieter und betreibt unter der Marke Viking Ocean auch eine rasant wachsende Hochsee-Flotte.
  • Disney entwickelt neuartiges App-Spiel. Das neue Flaggschiff von Disney Cruise Line, die Disney Wish, wird mit einem interaktiven Entertainment aufwarten, das Fantasie, Technik und «etwas Zauberei» kombiniert. Dabei dient eine spezielle Smartphone-App als eine Art Fernglas, mit dem quer über das Schiff in verschiedene Welten und Abenteuer eingetaucht werden kann. Dabei gilt es einige Aufgaben zu lösen, am Schluss findet ein grosses Finale des «Disney Uncharted Adventure» statt. Die Jungfernfahrt der neuen Disney Wish ist für den 9. Juni 2022 ab Cape Canaveral geplant.
  • Südostschweiz-Schlagerkreuzfahrt 2022. Knapp zwei Jahre nach der Premiere werden vom 4. bis 11. Juni 2022 erneut bekannte Stars aus der Schlager- und Volksmusik die Südostschweiz-Kreuzfahrt begleiten. Auf der Fahrt mit der MSC Musica ab Venedig bis Griechenland dabei sind u.a. die Ländlerkapelle Oberalp, Francine Jordi, Leonard oder Maja Brunner. Bis Ende Oktober gelten spezielle Einführungspreise.

(Beat Eichenberger)