Kreuzfahrtindustrie: Neubauboom und Umweltschutz

Besonders heftig diskutierten die Experten über den neuen Treibstoff LNG.

Um die neusten Entwicklungen in der Welt der Kreuzfahrten ging es an zwei Cruise Workshops mit Schiffsexperte Beat Eichenberger am Swiss Travel Day 2018. Von den Mega-Giga-Linern gehe der Trend hin zu exklusiveren Schiffen, die Routen abseits des Massentourismus befahren und viel Platz für die Gäste bieten, erfuhren die Zuhörer am Workshop. Auf den Schiffen der Regent Seven Seas Cruises beispielsweise kommen auf 112 Gäste 95 Crewmitglieder, die grösste Suite misst 412 Quadratmeter. «Wir könnten noch mehr grössere Kabinen verkaufen», so Sabine Franz von Regent Seven Seas Cruises. Andere Talk-Gäste waren Michael Ortkemper von Royal Carribean Cruises & Celebrity Cruises, Inga Bühler von MSC, Noemi Noser von Delphi Reisen und Michael Nowatzki von Norwegian Cruise Line.

Dreissig neue Expeditionsschiffe
Im Moment herrsche auf dem Markt ein regelrechter Neubauboom, so Eichenberger. Weltweit befinden sich gerade 117 neue Schiffe im Bau oder sind optioniert. Darunter finde sich die ganz Bandbreite: Vom Mega-Giga-Liner bis zum kleineren Expeditionsschiff. Besonders interessant: Von diesen 117 Neubauten sind dreissig Expeditionsschiffe.

Der Umweltschutz beschäftigt die Industrie im Moment besonders. Viele Neubauten werden mit dem neuen Treibstoff Flüssigerdgas ausgestattet, nur schon allein wegen der verschärften Gesetze, die ab 2020 die Reedereien zum Umdenken zwingen. Es gibt aber auch Reedereien, die an Schweröl oder Marine Diesel festhalten, zum Beispiel Norwegian Cruise Line. Was hierfür der Grund sei, wollte Eichenberger von seinem Gast Michael Nowatzki wissen. Nowatzki rief die Anwesenden auf, genau hinzuschauen. «Es braucht sehr viel Energie, um LNG herzustellen.» Ein anderer Nachteil sei auch die fehlende Flexibilität im Routing. «An vielen Häfen kann der neue Treibstoff nicht getankt werden.» Inga Bühler von MSC sagte, dass sie jeden Tag auf die Umwelt-Problematik angesprochen werde. Noemi Bühler hingegen, die bei Delphi Reisen Kreuzfahrten unterschiedlichster Reedereien verkauft, sagt: «Bei der Kundschaft ist der Umweltschutz kaum ein Thema.» (ET)