Seit 1975 ist er im Geschäft – nun sei es an der Zeit, etwas kürzer zu treten, sagt Jean Stalder. Er hat sich mit Marina Travel weit über die Stadt und den Kanton Bern hinaus einen Namen als erfahrener und kompetenter Schiffsreisen- und Hausboot-Spezialist geschaffen. Nun sucht er einen Nachmieter für sein Ladenlokal an der Kapellenstrasse in Bern: «Zu günstiger Miete an guter Lage unweit des Hauptbahnhofs – eigentlich ideal für ein Reisebüro», wie er unterstreicht.
Der Entscheid, es etwas ruhiger anzugehen, sei schon über einige Zeit gereift. Die aktuelle Corona-Krise habe nun mit den Ausschlag gegeben, künftig nur noch von seinem Home-Office aus tätig zu sein. «Während des Lockdowns mussten wir viele Buchungen auf nächstes Jahr verschieben, die ich weiterhin betreuen werde», sagt Stalder, der eine grosse und treue Stammkundschaft kennt. Er werde aber auch weiterhin für Neubuchungen da sein, die aber momentan eher spärlich hereintropfen. Und gerne stelle er sein Know-how unverändert auch den Reisebüros zur Verfügung. Denn: Persönliche Beratung sei für Hausboote im Vergleich zu Internet-Plattformen ausschlaggebend und zahle sich aus.
Zur aktuellen Situation sagt Stalder: «Viele Kunden sind derzeit verunsichert, ob Hausbootferien opportun sind». Seit der Öffnung der Schengen-Grenzen Mitte Juni sei es aber kein Problem, etwa in Frankreich oder Deutschland ein Boot zu mieten: «Die Anbieter wie die Destinationen sind bereit!». Natürlich sei an Land wie überall da und dort eine Maske gefordert – ansonsten sei das eigene Hausboot so ziemlich das sicherste, das man derzeit für Ferienreisen finden könne: «Man ist als Paar, in der Familie oder der Kleingruppe unter sich und befährt Regionen abseits der grossen Masse – was will man noch mehr?», hält Stalder fest. Das Feedback von Kunden, die jetzt zurückkehren, sei sehr positiv und aufmunternd. Und so hofft er – Ladenvermietung hin oder her – auf eine Trendwende der Wahrnehmung und eine gute Buchungslage für das nächste Jahr.
(Beat Eichenberger)
