Das Geschäft der Flussschiffahrt mit verschiedenen, in einzelnen Bereichen engagierten Playern ist für Aussenstehende nicht immer sehr transparent. So dürften die beiden Schweizer Reedereien ROI und Select Voyages bisher weder im Verkauf noch im Publikum geläufig gewesen sein. Deren Schiffe aber zum Teil sehr wohl, denn das Geschäftsmodell beider Unternehmen beruht auf der Vercharterung ihrer Flotten an internationale Reiseveranstalter und Anbieter.
ROI (River Opportunity Invest) entstand 2017 durch die Basler River Advice mit der Übernahme von 13 ehemaligen Premicon-Schiffen. Die 2004 von Robert Straubhaar formierte River Advice hat sich mit dem Management und Dienstleistungen für die Schifffahrt (u.a. River Catering, River Nautical, River Technics) über die Jahre zu einem führenden Player in diesem Segment entwickelt. 2019 gründete Straubhaar die United Rivers, unter deren Dach er seither zugekaufte Assets wie KD, Sächsische Dampfschifffahrt und jetzt auch Starling Fleet stellt.
Select Voyages war schon etwas länger am Markt und hat zweitweise ihre Schiffe auch selber vermarktet. Ende 2019 wurde Select mit ihren neun Schiffen von ROI, (resp. River Advice/United Rivers) übernommen. Jetzt zieht man auch nach aussen hin die logische Konsequenz: Die Flotten von ROI und Select werden unter der neuen Dachmarke Starling Fleet zusammengeführt.
Die neu formierte Starling Fleet mit Firmensitz in Zug wird vom vormaligen Premicon-Manager Alexander Nothegger als Managing Director geführt. «Durch den Zusammenschluss unter einer Marke werden die Kommunikation wie die Services für die Kunden und Geschäftspartner vereinheitlicht und optimiert», begründet Nothegger den Schritt.
Starling Fleet agiert unverändert als eine «White-Label-Plattform» im B2B-Bereich: Den Charter-Kunden werden Schiffe mit eigenem Branding und auf die Endkunden des Reiseveranstalters ausgerichtetem Full-Service an Bord angeboten. Für einzelne Bereiche wie z.B. Hotellerie arbeitet Starling dabei natürlich mit den «In-House»-Services von River Advice zusammen.
Die Starling-Flotte umfasst aktuell 22 unterschiedliche Schiffstypen, die auf Rhein, Main, Donau, Rhône und Seine einsetzbar sind. Ein wichtiger Charter-Kunde ist z.B. die deutsche Nicko Cruises, deren neustes Schiff Nicko Spirit ebenfalls ein Starling-Schiff ist. In der Schweiz zählt etwa die Thurgau Silence von Thurgau Travel dazu.
Der Vertrieb von Starling Fleet wird übrigens durch die niederländische Cruise Commerce wahrgenommen, die unter der Leitung von Roderik van Veelen und seinem erfahrenen Team steht, das bisher bereits für Select Voyages diese Aufgabe wahrnahm.
(Beat Eichenberger)
