Welche PCR-Tests sind im Moment im Umlauf und welche reichen für die Einreise in Länder, die einen PCR-Test bei Einreise vorschreiben? Wie können Reisebüros sichergehen, dass sie ihren Kunden auf jeden Fall den richtigen PCR-Test empfehlen? TRAVEL INSIDE hat bei Niklas Zeller, CEO Viselio, nachgefragt.
Das Thema PCR-Test ist laut Niklas Zeller, CEO Viselio, sehr komplex, denn die eingesetzten Tests unterscheiden sich qualitativ in Bezug auf Sensitivität und Spezifität teilweise massiv. Nicht überall, wo PCR draufsteht, steht auch dieselbe diagnostische Präzision dahinter.
Grundsätzlich würden sich die PCR-Tests in Bezug auf Reisen rein technisch aber nicht unterscheiden. Der Unterschied bestehe vor allem in den folgenden Faktoren:
Methode der Entnahme
«Die Methode der Entnahme (nasopharynx, nasal oder Speichel) spricht grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle. Viele Länder machen keine spezifischen Vorgaben zur Entnahmemethode», so Zeller.
«Manche Länder akzeptieren zum Beispiel eine Entnahme der Probe mittels Speichels nicht und verlangen spezifisch einen Nasopharynx-Abstrich. Aruba beispielsweise setzt diese Vorgabe knallhart durch. Wenn da nicht ‘nasopharyngeal’ draufsteht, dann müssen die Kunden den Test nachholen und selbst bezahlen. Auf unseren Befunden steht, um dieses Problem zu umgehen, als Methode der Entnahme z.B. nicht Saliva, sondern ‘Upper Respiratory Specimen’», führt der Viselio-CEO fort.
Befund / Zertifikat
Zahlreiche Länder verlangen laut Zeller zusätzliche Informationen auf dem Laborbefund, angefangen bei der Sprache, über den Namen des eingesetzten Tests, bis zum Namen des verantwortlichen Laborleiters. «Dies ist aus meiner Erfahrung ein grosser Stolperstein, denn vielfach ist das was man in einer Apotheke oder beim Hausarzt bekommt für Reisen nicht zwingend geeignet. Die Situation hat sich aber gegenüber dem Beginn der Pandemie ganz klar verbessert.»
Zusätzliche Unterlagen
«Manche Destinationen (z.B. Hong Kong) verlangen neben dem eigentlichen Befund zusätzliche Informationen zum Labor, wie eine Kopie des ISO-Zertifikats und der Nationalen Zulassung des Labors. Japan beispielsweise verlangt, dass das Laborergebnis auf einem speziellen Formular festgehalten und durch den Laborleiter unterzeichnet wird», so Zeller.
Planbarkeit
«Aus meiner Sicht ist es am Wichtigsten sich einen Anbieter für den Test zu suchen, der den Zeitpunkt des Ergebnisses garantieren kann.» Das sei in manchen Testzentren (z.B. bei allen drei Anbietern am Flughafen Zürich) klar über die Website ersichtlich.
«Viele Apotheken können nur sehr ungenaue Zeitangaben wie ’24-48 Stunden’ geben, was die Planbarkeit deutlich erschwert, vor allem wenn der Reisende auf eine lange Gültigkeit des Ergebnisses angewiesen ist»
Weiter erklärt Zeller: «Wir sehen, dass die Terminreservierung in unseren Testzentren durch unsere Kunden sehr geschätzt wird. Wer mehrere Tausend Franken für eine Reise ausgibt, möchte, dass es mit dem Test zu 100% klappt.»
Art des Tests
Bei den neu vom Bund angebotenen Tests handele es sich um Pool-Tests. Hier würden bis zu 10 Proben zusammengeschüttet werden. «Ist der Pool negativ – super, wenn der Pool jedoch positiv ist, dann muss jede einzelne Probe nachgetestet werden. Dies führt mitunter zu längeren Wartezeiten und der Zeitpunkt des Ergebnisses ist unplanbar. Wir raten daher von Pool-Tests zu Reisezwecken ab.»
Erreichbarkeit des Testanbieters
Es gäbe immer wieder Kunden, die bei Viselio am Flughafen in letzter Minute aufschlagen, da der Befund aus welchen Gründen auch immer für die jeweilige Destination nicht ausreiche. «Vielfach können die Kunden den Testanbieter / das Labor nicht erreichen, um eine Änderung (z.B. Zweitentnahme) vorzunehmen. Mein Tipp wäre es daher unbedingt darauf zu achten, dass der Support des Anbieters einen schnellen und sauberen Eindruck macht», so Zeller.
(Yannick Suter)