Der ITA-Deal und die Politik

Das Duo LH Group / MSC verliert das Kräfteringen um die italienische Airline.
© ITA Airways

Noch vor kurzem war das Investoren-Duo Lufthansa / MSC Favorit bei den Übernahmegesprächen rund um Alitalias Nachfolgeairline ITA Airways. Das Angebot lag bei EUR 850 Mio. für 80% der Anteile. Jetzt ziehen die Deutsche Fluggesellschaft und die Schweizer Reederei den Kürzeren.

Der bevorstehende Regierungswechsel

Bekanntlich wechselt in zwei Monaten in Italien die Regierung, vom zurücktretenden Technokraten Mario Draghi, dessen Koalition mit der Partei Cinque Stelle zerbrach, hin zu einer rechtspopulistischen mit der Spitzenkandidatin Giorgia Meloni der Partei Fratelli d’Italia.

Meloni äusserte sich, gemäss «Tages-Anzeiger», dahingehend und ganz im populistischen Stil, dass die Fluggesellschaft weiterhin in Staatsbesitz bleiben soll.

Weniger Geld aber mehr Mitsprache

Der amerikanische Investor Certares, der mit den Skyteam-Mitgliedern Delta Airlines und Air France/KLM verbunden ist, bot zwar nur EUR 600 Mio., gewährt aber dem italienischen Staat mehr Mitspracherecht zu, in dem dieser den künftigen Präsidenten und zwei Mitglieder des Verwaltungsrats stellen kann. Das Duo Lufthansa und MSC wollte ITA Airways enger anbinden und führen.

Das italienische Wirtschaftsministerium teilte nun mit, dass die italienische Regierung exklusive Verhandlungen mit Certares führen will, denn deren Vorschlag entspricht eher den im Februar 2022 formulierten Wünschen der italienischen Politik. (BRA)