Der Freizeit-Tourismus erholt sich schnell in Frankreich

Frankreichs Tourismus-Staatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne kommt zur Aufschwungkampagne in die Schweiz.
Jean-Baptiste Lemoyne (französischer Staatssekretär für Tourismus) flankiert von Frédéric Meyer (Direktor von Atout France für die Schweiz, l.) und Frédéric Journès (französischer Botschafter in der Schweiz). ©DS/TI

Nicht nur im Fussball begegnen sich die beiden Nationen auf Augenhöhe: In Sachen Tourismus ist die Schweiz ein Schwerpunktmarkt für Frankreich. 2019 war Frankreich die führende ausländische Destination für Schweizer Besucher (13%), der drittgröste Markt in Bezug auf den Umsatz (EUR 5,5 Mia.), der viertgrösste in Bezug auf die Ankünfte (6,8 Millionen Schweizer Einreisen) und der fünftgrösste in Bezug auf die Übernachtungen (37,5 Millionen Übernachtungen). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 5,5 Nächte, davon waren 52% Kurzaufenthalte (3 Nächte oder weniger) und 48% Langzeitaufenthalte.

Diese Zahlen sind Grund genug für Jean-Baptiste Lemoyne, Frankreichs Staatssekretär für Tourismus. sich mit einem Dutzend Schweizer Reiseprofis in Genf zu treffen. Und es ging um die allmähliche Erholung aus der Corona-Pandemie und die allmähliche Wiederaufnahme der touristischen Aktivitäten: Erhöhung der Flugkapazitäten aus der Schweiz mit 13 Zielen ab Genf, elf ab Basel und fünf ab Zürich, Wiederaufnahme der TGV-Lyria-Verbindungen mit 13 Hin- und Rückfahrten pro Tag ab Genf, Lausanne, Basel und Zürich und auch die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten in Marseille.

Bereit für die Ferien

Frankreich hat seine sehr strengen Coronamassnahmen seit rund einem Monat und auf die Sommerferien hin stark gelockert. Für die Einreise sind die Länder in drei Kategorien (grün, orange und rot) eingeteilt, wobei die Schweiz zu den grünen Ländern gehört.

«Wir waren wahrscheinlich härter als andere, indem wir zum Beispiel nur geimpften Briten die Einreise nach Frankreich erlaubten. Wir waren recht konservativ im Gegensatz zu anderen Nationen wie Portugal, die die Bedingungen früher gelockert haben, aber inzwischen ihre Strategie überdenken mussten. Wir haben immer daran geglaubt, dass die gesundheitliche Sicherheit der Franzosen und der ausländischen Gäste es wert ist», erklärte Jean-Baptiste Lemoyne die Strategie seines Landes.

Kampagne soll Touristen zurückholen

Während sich der Freizeittourismus nach einem dramatischen Einbruch schnell und stark erholt, glaubt Lemoyne, dass das Geschäftsreisesegment und die Gruppen trotz positiver Anzeichen länger brauchen werden, um sich zu erholen. Wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des Jahres. Um den sich abzeichnenden Aufschwung zu unterstützen und den gesamten Sektor anzukurbeln, startete Frankreich im Mai eine Aufschwungkampagne unter der Führung der französischen Zentrale für Tourismus Atout France und lokalen Akteuren.

Basierend auf dem Leitgedanken des nachhaltigen Tourismus betont die Kampagne die Marke «Frankreich» und den Slogan «Was wirklich zählt». Für Jean-Baptiste Lemoyne ist nachhaltiger Tourismus nicht mehr der «nebulöse Begriff» seiner Anfänge, sondern ein Konzept, auf das die Kunden inzwischen aufmerksam geworden sein.

«Die Kampagne zielt darauf ab, europäische Touristen zu beruhigen, sie über Strukturen und Produkte zu informieren und sie zu inspirieren, indem wir ihnen neue Reiseziele und Erlebnisse vorschlagen, die ihren Wünschen entsprechen», erklärt Frédéric Meyer, Direktor von Atout France für die Schweiz. Frankreich habe die letzten Monaten genutzt, das Angebot zu aktualisieren, was die Kampagne spiegelt: Kultur, Nähe, Lebenskunst, Natur, Vertrauen, Geselligkeit, Nachhaltigkeit, Zugänglichkeit).

Eine Lanze fürs Reisebüro

Als glühender Verfechter der Reisebranche erinnerte Jean-Baptiste Lemoyne die Schweizer Reiseprofis auch an seine Botschaft in Frankreich: «Ich dränge die Franzosen mehr denn je, ihre Reisen über Reisebüros abzuwickeln. Es geht um die Sicherheit, die Professionalität und den Mehrwert, den Reisebüros bieten.»

(Dominique Sudan/Übersetzung und Adaptierung: Christian Maurer)